Vor­trag: „West­fä­li­sche Bi­schö­fe? Die Ent­ste­hung West­fa­lens im frü­hen und ho­hen Mit­tel­al­ter“

Ort: LWL-Museum in der Kaiserpfalz

Am Dienstag, 20. Juni, um 20 Uhr findet im LWL-Museum in der Kaiserpfalz die gemeinsame Vortragsveranstaltung des Historischen Instituts der Universität Paderborn und des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, statt. Dabei spricht Prof. Dr. Andreas Bihrer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) über „Westfälische Bischöfe? Die Entstehung Westfalens im frühen und hohen Mittelalter“. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Dass Westfalen im 11. und frühen 12. Jahrhundert als eine geographische, ethnische, politische oder kulturelle Einheit entstanden sei, liest und hört man immer wieder. Allerdings ist bis heute umstritten, in welchem Umfang und in welchen Bereichen sich dieser Prozess vollzogen hat. Vor diesem Hintergrund richtet der Vortrag seinen Blick auf die Kirche und untersucht die Position der Bischöfe von Minden, Münster, Osnabrück und insbesondere von Paderborn im 11. und frühen 12. Jahrhundert als eine Gruppe an geistlichen Würdenträgern und verfolgt die unterschiedlichen, sich sogar widersprechende Raumvorstellungen, die das Handeln der Bischöfe bestimmten.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den politischen Positionen der Bischöfe im Investiturstreit und in den Sachsenkriegen. Auf diese Weise soll geklärt werden, ab wann es überhaupt sinnvoll ist, von „westfälischen Bischöfen“ zu sprechen und inwieweit schon für das hohe Mittelalter der Raum Westfalen in der zeitgenössischen Wahrnehmung als kirchliche Einheit verstanden wurde. Damit greift Bihrer ein aktuelles Thema auf, das derzeit besonders in Paderborn diskutiert wird, da hier aus Anlass der Ersterwähnung der Westfalen vor 1250 Jahren eine Ausstellung über die Geschichte der Westfalen vorbereitet wird.

Über den Vortragenden
 

Bihrer, der an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mittelalterliche Geschichte lehrt, ist ein ausgewiesener Kenner der mittelalterlichen Domkirchen und ihrer Bischöfe. Nach seiner Dissertation über den Konstanzer Bischofshof hat er in den vergangenen Jahren mehrere Sammelbände und eine Fülle von Aufsätzen über die Handlungsspielräume der großen, aber auch kleinen Bischöfe im Mittelalter publiziert. Sein Interesse galt immer wieder den sich wandelnden Beziehungen, die die Bischöfe zu ihren jeweiligen Amtsbrüdern unterhielten und deren Erkenntnispotential für die Frage nach der Entwicklung einer westfälischen Identität der Vortrag ausloten wird.

Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung nicht in der Theologischen Fakultät, sondern in der Kaiserpfalz stattfindet.