Digitale Lehr- Lernräume
Wir möchten hier allen Lehrenden Tipps an die Hand geben, wie Sie Ihre Lehre stärker digitalisieren können. Wir gehen davon aus, dass das in den vergangenen Semestern schon geschehen ist, dennoch macht es Sinn regelmäßig zu überlegen, was kann digital zur Verfügung gestellt werden. Denn digitales Lernmaterial hat den Vorteil, dass es orts- und zeitunabhängig verfügbar ist und häufig barrierefrei oder barrierearm angeboten werden kann.
1. Digitales Lehrmaterial erstellen
Digitales Lehrmaterial ist vielfältig und kann zur Wissensvermittlung aus Skripten oder Videos bestehen. Dabei sind viele Materialien schon digital verfügbar. Neben Wissensressourcen können auch gute Rechercheaufträge Studierende dazu anregen, sich Wissen anzueignen.
Lehrbücher, wissenschaftliche Artikel oder spezielle Lehrskripte können den Lerninhalt gut vermitteln. Da wissenschaftliche Artikel ebenso wie Fachbücher häufig nicht für das Selbststudium geschrieben wurden, macht es Sinn, diese Texte für die Lehre zu ergänzen. Eine Vielzahl an Lehrbüchern und Artikeln hält die Universitätsbibliothek vor.
Wichtig zum Lernen ist es, die Lernziele und die Inhalte zu Beginn darzustellen. Hilfreich ist es, wichtige Merksätze grafisch hervorzuheben und den Inhalt anschaulich darzustellen. Dabei ist es insbesondere für Studierende in niedrigeren Semestern lernförderlich, wenn klar wird, warum die jeweiligen Inhalte gelernt werden. Dazu kann beispielsweise ein entsprechender Praxisbezug hilfreich sein.
Damit die Studierenden die Texte intensiv lesen, ist es förderlich, spezielle Arbeitsaufträge für das Lesen zu geben, das können bspw. von den Lehrenden erstellte Leittextfragen sein, die beantwortet werden müssen. Ebenso können Leittextfragen oder Mindmaps zu den Texten von Studierenden erstellt werden oder es gibt zum Text passende Onlinefragen, die mittels eines Onlinetests beantwortet werden müssen. Entweder die Lehrenden erstellen entsprechende Onlinetests in PANDA oder vergeben Textpatenschaften an die Studierenden, die passende Fragen in PANDA zum Text erstellen.
Hilfreich sind auch offene Fragenwände (Foren, Etherpads etc.), auf denen Fragen der Studierenden gesammelt werden können und diese Fragen von den Studierenden selbst oder den Lehrenden beantwortet werden.
In PANDA bietet sich dafür das Forum an (siehe unten), dort werden alle Einträge unmittelbar sichtbar. Ein anonymes Tool in PANDA ist das Feedback, dies hat aber den Nachteil, dass die Lehrenden regelmäßig die Fragen aus dem Feedback sammeln und für alle im Forum zur Verfügung stellen müssen.
PANDA bietet keine anonymen Foren, dazu kann bspw. ein TaskCards im PANDA Kurs eingebettet werden. TaskCards wurde als Campuslizenz angeschafft.
Fragen können auch über die Webseite: https://frag.jetzt/ gesammelt werden. Dort können Fragen über 90 Tage zusammengetragen werden. Weder Lehrende noch Studierende benötigen ein Login. Es empfiehlt sich, für die Beantwortung der Fragen in PANDA ein Etherpad anzulegen, da dieses Tool einen sehr offenen Austausch ermöglicht und Bearbeitungen von jede*m an allen Fragen zulässt. Wird PANDA nicht benutzt, gibt es auch reine Etherpads frei verfügbar im Netz.
Bei allen Lehrvideos gilt das gleiche wie für Texte. Um die Verarbeitungstiefe zu erhöhen, macht es Sinn, flankierende Arbeitsaufträge zu geben, damit die Videos aufmerksam betrachtet werden.
Die Videos können klassische Vorlesungsaufzeichnungen sein. Zum Teil lohnt es sich zu schauen, ob es schon offen zugängliche Aufzeichnungen zum Thema der eigenen Lehrveranstaltung gibt. Einführungsveranstaltungen ähneln sich an vielen Hochschulen. Eine kurze Übersicht finden Sie hier unter existierende Lehrveranstaltungsaufzeichnungen anderer Hochschulen.
Aber 90 Minuten Vorlesungsaufzeichnung anzuhören ist häufig ermüdend. Daher macht es Sinn, vorhandene Vorlesungsaufzeichnung in mehrere Videos zu unterteilen.
Sind noch keine Vorlesungsaufzeichnungen vorhanden und werden passende Videos erstellt, bietet es sich an, diese direkt in kürzeren Einheiten von maximal 20 Minuten zu produzieren.
Das Kooperationsprojekt bridge "Digitale Hochschulbrücke westlicher Niederrhein" hat folgende Handouts zum Thema erarbeitet. Insbesondere das Handout zum Thema Rechtsfragen möchten wir sehr empfehlen.
- Videoformate in der Lehre
- Tipps für die Produktion von Lehr-/Lernvideos
- Rechtsfragen bei der Produktion von Lehr-/Lernvideos
Lehrvideos können mittels H5P auch sehr einfach in interaktive Videos umgewandelt werden. Interaktiv bedeutet, das Video pausiert und es werden Textboxen oder auch zu beantwortende Fragen eingeblendet.
Wie können Lehrvideos mit einfachen Mitteln erstellt werden?
Handykamera nutzen:
Wenn Sie nicht gleichzeitig eine Präsentation zeigen wollen (dazu unten weitere Informationen), können Sie auch sehr einfach eine Aufnahme mit ihrem Smartphone erstellen. Das eignet sich auch gut, um eine kurze Begrüßung einzusprechen, bevor Sie mit dem Video ihrer vertonten Präsentation starten.
Digitalkamera nutzen:
Auch Digitalkameras bieten die Möglichkeit, Videos zu erstellen, häufig liefern aktuelle Smartphones qualitativ hochwertigere Videos ab.
Mikrofon:
Die Laptops / Handys / Kameras haben eingebaute Mikrofone, es sollte aber immer erst probiert werden, ob diese von der Klangqualität ausreichen. Wenn Sie ein externes Mikrofon besitzen, ist dies von der Klangqualität meist zu bevorzugen. Sie können beim IMT Medien auch bessere Mikrofone ausleihen.
Probieren Sie in jedem Fall vor einer längeren Aufnahme die Tonqualität aus.
Tools zur Videoerstellung finden Sie auf der Toolseite.
Studio und Aufnahmemöglichkeiten im IMT
Das IMT verfügt über umfangreiche Aufnahmemöglichkeiten. Sie können kurze Videomodule von systemrelevanten Lehrveranstaltungen im Hörsaal vor Ort vorproduzieren. Diese Videos können über PANDA in Kursen eingebunden werden. Das IMT bietet Aufzeichnungsmöglichkeit von Vorlesungen in der vorlesungsfreien sowie der Vorlesungszeit (in den Hörsälen AM, C1, O1, G, L1, L2, H1.232), alternativ kann das Green-Screenstudio gebucht werden. Dozent*Innen können ihren Bedarf über das Ticketsystem des IMT (imt@upb.de) anmelden.
Zudem können beim IMT Laptops mit der Software Camtasia inkl. USB-Mikrofon ausgeliehen werden.
Lehrbücher, wissenschaftliche Artikel können den Lerninhalt gut vermitteln. Da wissenschaftliche Artikel ebenso wie Fachbücher häufig nicht für das Selbststudium geschrieben wurden, macht es Sinn, diese Texte für die Lehre zu ergänzen. Eine Vielzahl an Lehrbüchern und Artikeln hält die Universitätsbibliothek vor. Im eigenen Seminarapparat können Teile von Lehrbüchern (15%) als Scan zur Verfügung gestellt werden.
Die Bibliothek ist auch Ansprechpartner für den Erwerb weiterer Lizenzen.
OER - Open Educational Ressources
Damit nicht bei jedem Inhalt vor der Verwendung oder dem Remix mit anderen Inhalten um Erlaubnis gefragt werden muss, gibt es offene Lizenzen, die als Creative Common Lizenzen zusammengefasst werden. Die Inhalte dürfen unter Wahrung der Lizenz genutzt werden. Dabei hilft die TULLU Regel, um zu überprüfen, ob alle wichtigen Angaben gemacht wurden.
In den meisten Suchmaschinen kann der Lizenztyp bei der Suche eingestellt werden. Die Seite https://oersi.org/ ist Suchindex für Open Educational Resources in der Hochschullehre.
- https://www.digll-hessen.de/
- https://www.twillo.de
- NRW betreibt https://orca.nrw/, eingestellt wird auf twillo
- Open Ruhr Uni Bochum
Beratung zu OER erhalten Sie bei der Stabsstelle Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik.
MOOC - Massive Open Online Course
Es gibt zahlreiche fertige Kurse auf den verschiedenen MOOC Plattformen, diese können zur Inspiration der eigenen Lehre genutzt werden. Stehen diese Kurse unter einer offenen Lizenz, können die Inhalte komplett übernommen werden. Ist die ursprüngliche Plattform ebenfalls Moodle, können die Kurse einfach kopiert und in PANDA eingefügt werden. Mooin, iMoox, Coursera, edX, https://olat.vcrp.de/, https://open.vhb.org/,
2. Schaffen Sie Feedback- und Interaktionsmöglichkeiten
Wenn Sie Ihr Lehrmaterial digitalisiert haben und zusätzliche Feedback- und Interaktionsmöglichkeiten anbieten, dann können sich Ihre Studierenden gut auf die Lehrveranstaltungen vorbereiten. Die hier vorgestellten Möglichkeiten sind bewusst als asynchrone Tools ausgewählt worden.
Durch die Aktivität „Tests“ in PANDA (Moodle) erhalten die Studierenden bei allen Testfragen, mit Ausnahme des Freitextes ein unmittelbares Feedback auf ihre Eingaben und somit zu ihrem Wissensstand.
Sie können zu Ihrem Lernmaterial passende Fragen erstellen. Da Sie in der Administration des Tests sehr viele Möglichkeiten haben, können Sie auch zwischen einzelnen Testfragen Texte oder Videos einbinden.
Entweder die Lehrenden erstellen entsprechende Onlinetests in PANDA oder vergeben Themenpatenschaften an die Studierenden, die auch passende Fragen in PANDA zum Text erstellen können mittels der Aktivität Studentquiz.
Onlinedokumentation zu Tests: https://docs.moodle.org/401/de/Test
Es gibt auf YouTube zahlreiche Tutorials zu dem Thema „Tests“ in Moodle: https://www.youtube.com/watch?v=cW-tMBvErWA&t=16s
Foren können zu verschiedenen didaktischen Zwecken genutzt werden.
https://docs.moodle.org/401/de/Forum
Frageforum zum Lerninhalt:
In diesem Forum können Studierende Fragen zum Lernmaterial stellen und darüber diskutieren. Zumeist ist es notwendig, solche Foren gut zu betreuen, da die Studierenden nur selten selber gegenseitige fachlich Fragen beantworten.
Forum mit inhaltlicher Aufgabenstellung:
Dafür ist in PANDA besonders gut das Frage-Antwort-Forum geeignet. Bei diesem sehen die Studierenden die Beiträge ihrer Kommilitonen erst, wenn sie selber schon etwas geschrieben haben. Beispielfrage: „Welche zentralen Erkenntnisse haben sich für Sie aus dem Lernmaterial ergeben?“
Schwierig ist es aber zumeist eine dauerhafte Diskussion in größeren Gruppen zu führen, da die Gruppen dann auch regelmäßig weiterführende Fragestellungen benötigen.
Forum für Kleingruppen:
Foren können gut als Austauschplattform für Kleingruppenarbeit genutzt werden. Dazu wird in den Foreneinstellungen unter ‚Weitere Einstellungen‘ der Gruppenmodus: ‚Getrennte Gruppen‘ ausgewählt.
Die Gruppen können an einer Gruppenaufgabe arbeiten oder Selbstreflexionen im Forum schreiben, die dann jeweils von ein bis zwei Peers kommentiert werden. Für Selbstreflexionen mit jeweiligem Feedback eignet sich insbesondere der Forumstyp: Standardforum in Blog-ähnlicher Anzeige. Die Foren bieten damit eine sehr einfache Möglichkeit, Peerfeedback zu geben und zu erhalten.
Um mit Gruppen zu arbeiten, müssen diese natürlich im ersten Schritt in PANDA angelegt werden: https://docs.moodle.org/401/de/Gruppen
Die Aktivität "Journal" ermöglicht es, eine Rückmeldung zu einem bestimmten Thema zu erhalten. Dies eignet sich z.B. für Tagebücher. Die Lehrenden können auf die Journale zugreifen und dazu Feedback abgeben. Wichtig ist zu beachten, dass die Studierenden ihre Einträge jederzeit überarbeiten können. Somit eignen sich Journale nicht für notenrelevante Aktivitäten.
Bei der Aktivität "Aufgabe" kann jede beliebige Aufgabe hinterlegt werden, auch entsprechende Aufgaben zur Selbstreflexion. Bei den Aufgaben wird in der Regel von den Studierenden eine Rückmeldung durch die Lehrenden (mittels Kommentar, Annotationen im Dokument oder im Sinne von Punkten) erwartet.
Die Aktivität "Wiki" kann so eingestellt werden, dass alle Studierenden ein eigenes Wiki nutzen, auf das nur sie und die Lehrperson zugreifen können.
Neben der oben beschriebenen Möglichkeit mittels Forum Peerfeedback zu ermöglichen, gibt es ein umfangreiches Tool ‚Gegenseitige Beurteilung‘ dazu.
In diesem werden im ersten Schritt Abgaben hochgeladen, diese werden auf Peers zur Begutachtung verteilt und im Anschluss bewerten die Peers diese Abgaben. Dazu können auch Beurteilungsbogen hinterlegt werden, so dass die Peers einfache Fragen beantworten und vom System eine Punktezahl berechnet wird.
Dokumentation zur Gegenseitigen Beurteilung: https://docs.moodle.org/401/de/Gegenseitige_Beurteilung
Die Gegenseitige Beurteilung wird nur fortgeschrittenen PANDA-Nutzer*innen empfohlen.
H5P ist eine freie und quelloffene Software zum Erstellen von interaktiven (Lern)-Inhalten für das Web. H5P steht in PANDA und KoMo allen Lehrenden zur Verfügung. Wir empfehlen H5P nicht in PANDA zu bearbeiten, sondern mit dem Programm Lumi. Das hat den Vorteil, dass die H5P Dateien auf dem Server abgelegt werden und dort von verschiedenen Kolleg*innen bearbeitet werden können.
Kostenlose H5P Kurse finden sich hier:
- https://campus.oercamp.de/kurse/
- https://open.ruhr-uni-bochum.de/lernangebot/interaktive-bilder-mit-h5p-umsetzen
- https://www.oncampus.de/weiterbildung/moocs/einstieg-in-h5p
Anleitung H5P in PANDA erstellen.
H5P Repositorium: