Im Sommersemester 2023 veranstaltet das Musikwissenschaftliche Seminar Detmold/Paderborn eine Ringvorlesung zum Thema „Musik – Religion – Theater“, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Die Veranstaltungen finden jeweils mittwochs von 18.15 bis 19.45 Uhr im Kuppelsaal der Hochschule für Musik Detmold (Willi-Hofmann-Straße 5, 32756 Detmold) statt. Organisiert wird die Reihe von Prof. Dr. Antje Tumat, Professorin am Musikwissenschaftlichen Seminar. Am 12. Juli sprechen Luise Adler und Milan Schomber, wissenschaftliche Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn, über das Thema „Bekenntnis, Bewältigung und Skandal: Religion im Musiktheater des 20. und 21. Jahrhunderts“.
Die auf vier Semester angelegte öffentliche Ringvorlesung zu Themen um Musik und Religion widmet sich religiösen Themenkomplexen auf der (Musik-)Theaterbühne. Das von Anbeginn ambivalente Verhältnis von weltlicher und klerikaler Institution – von Oper und Kirche – offenbart sich bereits im 17. Jahrhundert im ersten „Hamburger Theaterstreit“, in dem diskutiert wird, ob Theater in einer christlichen Stadt wie Hamburg dauerhaft institutionalisiert werden dürfen. Die Verarbeitung religiöser Themen auf der Opernbühne seit 1800 ist in der Folge durchzogen von Provokationen und religiösen Tabubrüchen, im antiklerikalen Musiktheater um 1800 genauso wie etwa in Giacomo Meyerbeers Le Prophète, einer Oper über die Verstrickungen von religiösem Fanatismus und säkularem Machtmissbrauch, in Giuseppe Verdis Kontakt mit der Inquisition im Zusammenhang mit Don Carlo oder in Richard Wagners Parsifal. Die Faszination der Bühne für religiöse Sujets bleibt im 20. Jahrhundert bestehen, so etwa in Arnold Schönbergs Moses und Aron. Bis in die Gegenwart wird in aktuellen Musiktheaterkompositionen das Verhältnis von Religion und Bühne immer wieder neu gesellschaftlich ausgehandelt.
