Neues DFG-Forschungsprojekt
Von der Ware zum Wertbeitrag: Unter Leitung von Dr. Eva Böhm und Prof. Dr. Andreas Eggert ist an der Universität Paderborn ein neues Forschungsprojekt im Bereich der Wirtschaftswissenschaften gestartet. „Strategic Transformation to Value-Centred Business Models” hat zum Ziel, den strategischen Wandel in deutschen Industriegüterunternehmen zu untersuchen und Unternehmen bei der Frage zu unterstützen, ob, wann und wie ein Wandel hin zu wertzentrierten Geschäftsmodellen sinnvoll ist. Im Fokus solcher Modelle steht der Wertbeitrag der Angebote aus Sicht des Kunden. Das zunächst auf drei Jahre ausgelegte Vorhaben ist im Januar gestartet und wird mit rund 440.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.
„Aktuell beobachten wir in Industriegüterunternehmen einen zunehmenden Wandel von produktzentrierten hin zu wertzentrierten Geschäftsmodellen. Durch das Angebot von umfangreichen Dienstleistungen und Lösungen sind Industriegüterunternehmen bemüht, einen zusätzlichen Wertbeitrag für ihre Kunden zu schaffen, der über das reine Produktangebot hinausgeht“, erklärt Dr. Eva Böhm vom Department „Management“ der Universität.
Es gehe also längst nicht mehr nur um die Herstellung und Vermarktung von Gütern, sondern vielmehr um die Generierung von zusätzlichem Wert. Dazu Böhm: „Eine ganzheitliche Wertschöpfung durchdringt die Unternehmensprozesse. Umfangreiche Betreibermodelle und Dienstleistungen, bei denen man Produkte inklusive begleitender Dienstleistungen mieten statt kaufen kann, ersetzen klassische Geschäftsmodelle.“
„Unterschiede gibt es bei Umsetzung und Ausmaß des strategischen Wandels“, ergänzt Eggert, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing. Manche Unternehmen übernehmen gleich ganze Unternehmensprozesse für ihre Kunden, während sich andere auf einzelne – oftmals produktbezogene – Zusatzservices beschränken. Böhm und Eggert sind sich einig: „Die Veränderungen der Geschäftsmodelle in den Unternehmen sind häufig historisch gewachsen. Für eine systematische Planung des strategischen Wandels fehlen dann die nötigen Entscheidungshilfen.“
Und das wollen die Wissenschaftler ändern: Sie untersuchen nicht nur, wie und warum sich Unternehmen hin zu wertzentrierten Geschäftsmodellen verändern, sondern insbesondere auch, wann sich die strategische Transformation lohnt. Damit wollen sie den Firmen fundierte Handlungsempfehlungen an die Hand geben.
Bei dem Forschungsprojekt, das in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführt wird, kooperiert das Team mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen der weiterverarbeitenden Industrie, um durch Interviews, Befragungen sowie die abschließende Diskussion und Reflexion der Ergebnisse wertvolle Informationen zu gewinnen.
Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation