An der Universität Paderborn gibt es mit der „Fachstelle für Geschlecht als Analysekategorie in universitären Forschungs- und Wissenszusammenhängen“ (GeFoWiss) ab sofort ein neues Angebot für Wissenschaftler*innen aller Fakultäten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 520.000 Euro geförderte Strukturprojekt unterstützt Wissenschaftler*innen dabei, Geschlechteraspekte in ihren Forschungsvorhaben angemessen zu berücksichtigen. Dass das in nahezu allen Disziplinen eine bedeutende Anforderung guter Wissenschaft ist, weiß Projektkoordinatorin Dr. Susanne Richter, Geschlechterforscherin und Soziologin an der Universität Paderborn: „Um Wissen hervorzubringen, von dem alle Mitglieder der Gesellschaft profitieren, bedarf es kontinuierlicher Reflexion der Geschlechterverhältnisse und die Anwendung durchdachter Strategien im Forschungsprozess.“ Ausgehend von einer starken Geschlechterforschung an der Universität Paderborn, dient das Projekt dazu, systematisch Schnittstellen, Wissen und Wissenstransfer zwischen den Technik-, Ingenieur- und Kulturwissenschaften zu schaffen und Geschlechteraspekte reflektiert über alle Disziplinen hinweg als selbstverständliche Analysekategorie in Forschung und Entwicklung zu etablieren. „GeFoWiss“ ist eines von aktuell deutschlandweit 13 Projekten, die im Rahmen der BMBF-Förderlinie ermöglicht werden. Leiterin ist Prof. Dr. Antje Langer von der AG Schulpädagogik und Geschlechterforschung an der Fakultät für Kulturwissenschaften.
Zu den umfangreichen Angeboten gehört die Beratung für Forschende aller Fächer und Statusgruppen der Universität Paderborn. Zugeschnitten auf Fächer, Ressourcen und Bedarfe wird gemeinsam eruiert, welche Rolle Geschlechteraspekte in der Forschung spielen. Neben Workshops für verschiedene Zielgruppen sind zudem Fachtagungen, Lunchtalks sowie ein „Gender Salon” in Kooperation mit der Stadt Paderborn auch für außeruniversitäre Zielgruppen geplant. Weiterhin soll es laut Richter einen Podcast, Schulungen von disziplinären Multiplikator*innen und eine Plattform mit Vernetzungsangeboten, digitalen Ressourcen und Best-Practice-Beispielen aus Projekten geben, in denen Geschlechteraspekte bereits innovativ integriert oder direkt beforscht werden.
Bei der feierlichen Eröffnung wird Prof. Dr. Friederike Eyssel von der Universität Bielefeld über Geschlechteraspekte in der Robotik sprechen und einen Eindruck von der Relevanz von Geschlecht in den Technik- und Ingenieurwissenschaften geben. Interessierte sind herzlich eingeladen, am Donnerstag, 14. November, von 11 bis 14 Uhr in Raum Q0.101 den Auftakt der Fachstelle zu feiern. Es wird um Anmeldung via E-Mail an gefowiss@upb.de gebeten.