Der Einfluss des Hochschulstudiums auf monetäre und nicht-monetäre Größen in Deutschland unter Anwendung des Marginal Treatment Effects
Überblick
Mit Daten des NEPS (National Educational Panel Study) werden in diesem Vorhaben die langfristigen Effekte eines Universitätsstudiums zwischen 1958 und 1990 in Westdeutschland auf monetäre und nicht-monetäre Ergebnisgrößen im Jahr 2010 untersucht. Die verwendeten Ergebnisgrößen sind einerseits das Einkommen und die Arbeitsmarktpartizipation, andererseits Gesundheitszufriedenheit und kognitive Fähigkeiten (gemessen über mathematische Fähigkeiten, Leseverständnis und Lesegeschwindigkeit). Hierzu bestehen folgende Forschungslücken: der Effekt eines Studiums auf Einkommen und Gesundheit wurden bisher nur international, in Deutschland aber noch nicht untersucht. Der Effekt auf kognitive Fähigkeiten wurde bislang auch international noch nicht analysiert. Um aussagekräftige Politikimplikationen abgeben zu können werden zwei methodische Bausteine berücksichtigt. Erstens sollen mithilfe exogener Variation in der Wahrscheinlichkeit zu studieren kausale Aussagen getroffen werden können, anstelle bloßer Korrelationen. Zweitens wird ein in der Literatur neuartiger Ansatz verfolgt (der Marginal Treatment Effect), der es erlaubt, allgemeingültigere Aussagen abzuleiten, als es konventionelle Kausalmethoden (insbesondere Instrumentvariablenansätze) in der Regel leisten können. Mit diesem Ansatz können sowohl der durchschnittliche Effekt des Studiums über die gesamte Bevölkerung geschätzt werden, als auch Abschätzungen möglicher zukünftiger Politikmaßnahmen, die das Studium betreffen, vorgenommen werden. In einer Erweiterung sollen zudem die Faktoren, die eine Kosten-Nutzen Bewertung eines Studiums erlauben, identifiziert werden. In der Regel untersuchen Evaluationsstudien den Bruttoeffekt von Interventionen - also etwa die Frage ob das Studium höhere Einkommen bringt. In Anwendung einer weiteren Innovation in der Literatur soll hier der Nettoeffekt untersucht werden, also der Bruttoeffekt abzüglich der (in der Regel subjektiven) individuellen Kosten des Studiums. Dies ist für politische Entscheider relevant, denn selbst wenn der Bruttoeffekt positiv ist, entscheiden Personen über die Aufnahme eines Studiums nicht auf Basis des erwarteten Brutto- sondern des Nettoeffekts. Im oben genannten Beispiel hieße das: auch wenn durch ein Studium das erwartete Einkommen steigt, so lohnt sich das Studium doch nicht, wenn die Kosten höher sind als der Einkommenszuwachs.
Key Facts
- Laufzeit:
- 04/2016 - 03/2018
- Gefördert durch:
- DFG