Digitalgeschichte des Anthropozäns. Über das Zusammenspiel von Umwelt und digitalen Technologien seit Mitte des 20. Jahrhunderts

Überblick

Digitale Technologien gelten als klimafreundlich, teilweise gar als Klimaretterinnen. Im Gegensatz zu rauchenden Fabrikschloten erscheinen bspw. Rechenzentren emissionsarm, leise und sauber. Die Metapher von der Cloud suggeriert eine wolkige Nicht-Physikalität. Blickt man jedoch hinter die glänzenden Oberflächen von Servern und Bildschirmen, kommt die gesamte Klimabilanz digitaler Technologien in den Blick. Digitale Technologien verbrauchen inzwischen enorme Mengen an Ressourcen, von der Elektrizität zum Betrieb über die Rohstoffe zur Produktion bis hin zu unserer Aufmerksamkeit zur Interaktion. Digitalisierung kann zur Umweltverschmutzung und dem Klimawandel beitragen – auch wenn sie öffentlich eher als Gegenmittel angeführt wird. Das Problem: Digitale Technologien haben über die Jahrzehnte enorm an Verbreitung zugenommen und damit auch ihre Umweltauswirkungen. Dies ist ein klassischer Fall des Rebound Effektes technischer Lösungen für gesellschaftliche Probleme.

Hinzu kommt: Durch die Berechnung digitaler Computer und den Debatten auf digitalen Plattformen bestimmt sich zudem, was Menschen überhaupt unter „Umwelt“ verstehen und wie diese gesteuert wird. All das wird nur dann deutlich, wenn man die Entwicklung der Digitalisierung und ihre Umweltwirkungen im historischen Verlauf analysiert. In einer Digitalgeschichte des Anthropozäns wirft das Projekt sechs Schlaglichter auf den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Umwelt: Neben dem Energieverbrauch und dem Ressourcenabbau wird es um die Umweltschäden, das Recycling und die Nachnutzung, die Geschichte der Klimaberechnung und Umweltwahrnehmung am Beispiel des Waldes und schließlich um die Beeinflussung der Natur durch digitale Technik am Beispiel des Tierhaltung und des Meeres gehen.

Key Facts

Keywords:
Zeitgeschichte, Digitalisierung, Digitalgeschichte, Umweltgeschichte, Anthropozän
Profilbereich:
Digital Humanities
Laufzeit:
01/2024 - 12/2030

Detailinformationen

Projektleitung

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Dr. Martin Schmitt

Neuere und Neueste Geschichte

Zur Person

Ausgewählte Publikationen

Umweltgeschichte der Digitalisierung in der DDR
M. Schmitt, in: M. Grabarits, D. Mares (Eds.), Umweltgeschichte, Wochenschau-Verlag, Frankfurt a. M., 2023, pp. 349–359.
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