Schü­ler*in­nen er­klä­ren schau­spie­le­risch künst­li­che In­tel­li­genz

„Apfel oder Popcorn? Frag doch die KI!“, hieß es am Samstag, 19. November, am Gymnasium Theodorianum. Im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der Universität Paderborn haben Schüler*innen ein Theaterstück aufgeführt, das spielerisch verdeutlicht, wie künstliche Intelligenz (KI) funktioniert. Zuvor hatten sie an einer Unterrichtsreihe teilgenommen, die im „Projekt Data Science und Big Data in der Schule“ (ProDaBi) der Universität Paderborn entwickelt und mehrfach erprobt wurde. „In der Unterrichtsreihe erfahren die Schüler*innen anhand eines Datenkartenspiels, wie sie mit Daten sogenannte Entscheidungsbäume entwickeln können. Auf diese Weise können auch schon junge Lernende eine Methode aus dem Bereich künstliche Intelligenz kennenlernen“, erklärt Yannik Fleischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Paderborner Fachgruppe „Didaktik der Mathematik“ und Mitentwickler der Unterrichtsreihe.

Susanne Podworny, Mitarbeiterin des Projekts, schrieb das Theaterstück zur Unterrichtsreihe selbst. Die Schüler*innen des Gymnasiums Theodorianum studierten es unter Leitung von Projektmitarbeiter Sven Hüsing ein und führten es zum Tag der offenen Tür der Schule auf. „Im Theaterstück nehmen die Schüler*innen die Rolle von einzelnen Lebensmitteln ein und streiten darüber, ob Apfel oder Popcorn hinsichtlich ihrer Nährwertangaben eher empfehlenswert sind oder nicht. Der Urtext von Susanne Podworny wurde von den Schüler*innen gelungen um einige Aspekte und Sonderrollen im Hinblick auf eine möglichst differenzierte Darstellung eines KI-Systems und dessen Entwicklung angereichert“, erläutert Hüsing. Im Theaterstück wurden die einzelnen Lebensmittel zunächst intuitiv von den Schüler*innen durch rote und grüne Mützen in die Kategorien „eher empfehlenswert“ und „eher nicht empfehlenswert“ eingeordnet. Anschließend stellten die Schüler*innen schauspielerisch dar, wie durch Sortierprozesse und Gruppenbildung algorithmisch aus vielen Daten (hier die Nährwertangaben der Lebensmittel) Entscheidungsregeln entstehen können, die dann einen Entscheidungsbaum ergeben. Auf diese Weise wurde der Entstehungsprozess einer „echten“ KI simuliert.

Im Stück konnte schließlich der Apfel aufgrund seiner Daten als „eher empfehlenswert“ und das Popcorn als „eher nicht empfehlenswert“ klassifiziert werden. Doch da die Nährwerte pro 100 Gramm angegeben werden, was lediglich etwa einen halben Apfel oder aber eine große Schüssel Popcorn bedeutet, stand am Ende fest: Man muss nicht vollends auf Popcorn verzichten, man sollte aber stets auf die Menge achten, die man isst! Außerdem „kann man sich nicht einfach immer nur auf die KI verlassen, sondern sollte auch selber nochmal nachdenken, wenn man sich wirklich gesund ernähren möchte“, wie die als Richterin fungierende Banane im Hinblick auf einige falsch klassifizierte Lebensmittel feststellte.

Mehr Informationen zu ProDaBi finden sich auf der Projektwebseite.

Foto (Universität Paderborn, Johanna Pietsch): Unter großem Applaus, dem Besuch von Schulleitung, Projektleitung und vielen Interessierten gingen beide Aufführungen erfolgreich über die Bühne.
Foto (Universität Paderborn, Johanna Pietsch): Ausgehend von ihren Nährwertangaben wurden die verschiedenen Lebensmittel in die Kategorien „eher empfehlenswert“ und „eher nicht empfehlenswert“ einsortiert.
Foto (Universität Paderborn, Johanna Pietsch): Bei der interaktiven Aufführung sind die Zuschauer*innen auch selbst in den Genuss der Lebensmittel gekommen.

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