Etwa 100 Wissenschaftler aus aller Welt tagen zurzeit (22. bis 26. Mai 2005) am Heinz Nixdorf Institut der Universität und im Liborianum. Themen sind so genannte piezoelektrische Materialien und ihre Anwendung in Aktoren. Piezoaktoren sind eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Sie werden in vielen High-Tech-Produkten eingesetzt, so zum Beispiel in der Halbleiterfertigung, der Medizintechnik oder in der neuesten Generation von Einspritzsystemen für emissionsarme Dieselmotoren.
Der weltweite Forschungsbedarf im Bereich der piezoelektrischen Aktoren ist nach wie vor sehr hoch. Aktoren erzeugen Kräfte und Bewegungen, und es kommt darauf an, dass sie diese Aufgabe besonders energieeffizient, präzise und möglichst schnell erledigen. Piezoelektrische Aktoren sind für viele Anwendungen besser geeignet als klassische Elektromotoren, woraus die hohe Nachfrage nach dieser neuen Technologie resultiert.
Der Lehrstuhl Mechatronik und Dynamik am Heinz Nixdorf Institut arbeitet seit vielen Jahren an der Entwicklung piezoelektrischer Aktoren und unterhält wissenschaftliche Kooperationen mit Partnern in Litauen, Korea, Japan, China und den USA. Auf Einladung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek trafen sich nun die auf diesem Gebiet tätigen Experten aus aller Welt, nachdem die erste Veranstaltung dieser Art im letzten Jahr in Seoul stattgefunden hatte.
In nicht weniger als 34 Vorträgen und 38 Posterbeiträgen tauschen sich die Forscher über ihre neuesten Ergebnisse aus und präsentierten die in ihren Labors entwickelten Prototypen von implantierbaren Insulinpumpen, Mikromotoren und Piezo-Perkussions-Bohrmaschinen. Auch ein neues Verfahren zur Ultraschall-Hyperthermie Therapie auf Basis piezoelektrischer Aktoren wird präsentiert.
„Vieles von dem, was wir hier machen, sieht tatsächlich noch ein wenig so aus, als käme es direkt aus dem Labor von Daniel Düsentrieb. Aber wir brauchen diese Prototypen, um die technische Machbarkeit neuer Systeme und Produkte nachzuweisen, die dann in 5 bis 10 Jahren hoffentlich auch ihren Weg in den Markt finden werden, so wie das bei den ersten Digitalkameras und Handys auch der Fall war.“, fasst Prof. Wallaschek die Ergebnisse seiner Forscherkollegen zusammen. Im Rahmen einer begleitenden Ausstellung sind die großen Hersteller piezoelektrischer Materialien vertreten, um ihre neuesten Materialentwicklungen zu präsentieren.
Am Rande der Tagung wird ein Kooperationsabkommen zwischen dem Korean Institute of Science and Technology, der größten koreanischen Forschungseinrichtung, und dem Heinz Nixdorf Institut unterzeichnet, mit dem die beiden Partner ihre bereits seit längerem bestehende wissenschaftliche Zusammenarbeit auf eine breitere Basis stellen. Informationen zur Tagung im Web: http://www.iwpma.net
Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek
Universität Paderborn, Heinz Nixdorf Institut
Tel.: 05251-60-6277, 0177-58 92898, E-Mail: jw@hni.upb.de