„Si­lo­ge­sprä­che“ am 17. Mai mit Jan Hos­tett­ler: „Un­ter­wegs sein“

Unter dem Titel „Unterwegs sein“ gibt der Schweizer Künstler Jan Hostettler im Rahmen der digitalen „Silogespräche“ des Fachs Kunst zum Thema „Cityrama – Straße als Atelier II“ am Dienstag, 17. Mai, von 18 bis 20 Uhr Einblicke in seine Arbeitsweise und schildert, wie diese von verschiedenen Arbeitsorten und seinem Unterwegssein beeinflusst wird. Die Silogespräche finden im Sommersemester 2022 online via Zoom statt. Interessierte können sich über folgenden Link in die Veranstaltung einwählen:
https://uni-paderborn-de.zoom.us/j/99238246105?pwd=WXNjeFdLeDZrSm1tVDdHbC9QQ2xLZz09
(Meeting-ID: 992 3824 6105; Kenncode: 076792)

Am Anfang von Hostettlers Arbeit „steht“ das Gehen: Spaziergänge, Wanderungen, Begehungen, Umwege, Abkürzungen und Abwege. Oft geht er allein, aber immer wieder auch mit Freund*innen. Auf seinen Wegen durch natürliche und städtische Landschaften trifft er Passant*innen, macht zufällige Bekanntschaften, wodurch auch Kollaborationen entstehen. Er bedient sich unterwegs an den Geschichten und am Material, das er findet und falls tragbar, auch einsteckt. Immer wieder hinterlässt er auch etwas: Zum Beispiel eine feine Kreidezeichnung an Hauswänden, im Mauerwerk und auf Oberflächen. Er dreht gerne Brunnen auf, schlägt Nasen ab oder verschiebt Brücken. 

Damit greift Hostettler in den Kontext ein, den er durchläuft und nimmt subtile Eingriffe vor, die aber nur dann erkennbar sind, wenn man sich selbst bewegt und genau hinschaut. Dass beim Gehen wichtige Gedanken oder kreative Momente entstehen können, die impulsgebend für die eigene künstlerische Arbeit sind, ist bekannt. Es gibt zahlreiche Künstler*innen, die ihr Atelier verlassen und als ihre Praxis das Gehen und Wandern wählen, um sich darüber in ein (neues) Verhältnis zur Welt setzen. Die „Walking Artists“ begründeten in den 1960er und 70er Jahren eine künstlerische Ausdrucksform, die wichtige Impulse aus Tanz, Land Art, Minimalismus und Concept Art erhielt, von literarischen und philosophischen Schriften begleitet wurde und auf diese Weise wiederum vielfältige kulturelle Potenziale und diverse poetische Konzepte ausbildete. Auch eine jüngere Generation von Künstler*innen setzt sich (wieder) in Bewegung, wozu auch der Schweizer Künstler Jan Hostettler zählt. Oft sind es große Wanderungen, die er über Monate unter hoher körperlicher Anstrengung realisiert: So zum Beispiel 2012 vom Großen St. Bernhard nach Rom, 2013 von Montréal nach New York, 2016 von Basel nach Istanbul. Es ist das In-Bewegung-Sein, worüber sich Denken und Handeln dynamisieren und das Gehen zu einem umfassenden ästhetischen und sinnlichen Akt werden lässt.

Zur Person
 

Jan Hostettler, geboren 1988, ist bei Solothurn in der Schweiz aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet er mit seiner Familie in Basel. Er studierte am Institut Kunst der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel. Seit 2011 ist er freischaffender Künstler. Von 2017 bis 2019 lehrte er Zeichnen am Institut Architektur der Hochschule Luzern. 2013 war er Artist in Residence in der Fonderie Darling in Montréal, Canada und 2020 im Skulpturenpark Kloster Schönthal. Verschiedene Reisestipendien ermöglichten ihm ausgedehnte Recherche-Wanderungen zu Fuß durch Europa, Canada und die USA. Seine Arbeiten sind in Einzel- und Gruppenausstellungen u. a. in der Kunsthalle Basel, im Kunstmuseum Solothurn, dem Skulpturenpark Kloster Schönthal und aktuell in der Schirn Kunsthalle Frankfurt zu sehen („Walk!“, 18. Februar bis 22. Mai). Arbeiten von ihm befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen. Sein Schaffen wurde bereits mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite von Jan Hostettler.

Einladung und Kontakt: Prof. Dr. Sabiene Autsch, Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an den Silogesprächen teilzunehmen. Weitere Informationen gibt es auf den Webseiten des Fachs Kunst.

Jan Hostettler, Pont. Skulptur im öffentlichen Raum. 2018-2020.

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