Auch in diesem Semester wird vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie vom Zentrum für deutschsprachige Gegenwartsliteratur der Universität Paderborn die traditionsreiche Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller abgehalten. Zwei renommierte Autoren haben sie inne: Ingo Schulze und Frank Witzel widmen sich in fünf Vorträgen mit Gesprächen und Lesungen dem Thema „Warum und aus welchem Grund schreiben wir“. Die Gastdozentur findet ab dem 6. Dezember über fünf Wochen hinweg montags ab 16.15 Uhr im Kleinen Theater im Deelenhaus Paderborn (Krämerstraße 8) statt. Die Folgetermine sind der 13. Dezember sowie der 10., 17. und 24. Januar. Der kostenfreie Einlass mit einer begrenzten Teilnehmerzahl (voraussichtlich etwa 25) erfolgt ab 15.30 Uhr und nach aktuellen Hygienebestimmungen (zur Zeit Maskenpflicht und 2G-Kontrolle). Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Weitere Informationen und aktuelle Hinweise unter: https://go.upb.de/DeutscheLiteraturGegenwart.
Die Gastdozentur wird zusätzlich über einen festen Livestream im Videoportal der Universität Paderborn gezeigt und später über einen Archiv-Channel dort für zwei Wochen online gestellt. Das digitale Angebot gilt aus Rechtegründen ausschließlich für Mitglieder der Universität Paderborn.
Über Ingo Schulze
Ingo Schulze wurde am 15. Dezember 1962 in Dresden geboren. Er studierte Klassische Philologie in Jena und war von 1988 bis 1990 als Dramaturg am Landestheater Altenburg bei Leipzig tätig. In der Wendezeit engagierte er sich politisch im Rahmen des Neuen Forums. 1990 wurde er Mitherausgeber des neu gegründeten Altenburger Wochenblattes. Anfang 1993 beteiligte er sich außerdem beim Aufbau eines Anzeigenblattes in St. Petersburg. Seit seiner Rückkehr von dort lebt er als freier Schriftsteller in Berlin.
Schulze debütierte 1995 mit dem Band „33 Augenblicke des Glücks. Aus den abenteuerlichen Aufzeichnungen der Deutschen in Piter“. Es folgten die Romane „Simple Storys“ (1998), „Neue Leben“ (2005), „Adam und Evelyn“ (2008), „Peter Holtz“ (2017) und „Die rechtschaffenen Mörder.“ (2020) sowie die Erzählungsbände „Handy“ (2007), „Orangen und Engel“ (2010) und „Tasso im Irrenhaus“ (2021). Zudem veröffentlichte er die Essaybände „Was wollen wir?“ (2009), „Unsere schönen neuen Kleider“ (2012) und „Dresden wieder sehen“ (2021). Im Januar 2022 erscheint die Essaysammlung „Der Amerikaner, der den Kolumbus als erster entdeckte …“.
Für sein Schaffen erhielt Schulze viele nationale und internationale Preise wie den Joseph Breitbach-Preis (2001), den Peter-Weiss-Preis (2006), den Preis der Leipziger Buchmesse (2007), den Premio Grinzane Cavour (Italien, 2008), den Bertolt-Brecht-Preis (2013), den internationalen Manhae-Preis (Süd-Korea, 2013) und den Preis der Literaturhäuser (2021) sowie den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden (2021). Er ist Mitglied der Berliner und der Sächsischen Akademie der Künste sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt.
Über Frank Witzel
Frank Witzel wurde am 12. November 1955 in Wiesbaden geboren. Nach der Schule begann er eine musikalische Ausbildung am Konservatorium in Wiesbaden und studierte Soziologie und Philosophie an der Goethe Universität Frankfurt. Sein erster Gedichtband „Stille Tage in Cliché“ erschien 1978. Er ist seit Beginn der achtziger Jahre freier Schriftsteller und lebt heute in Offenbach und Berlin.
Veröffentlicht hat Witzel bisher unter anderem die Gedichtbände „Stille Tage in Cliché“ (1978), „Tage ohne Ende. Ein Poème Cinématique“ (1980) und „Grund unter Grund“ (Berlin 2017), die Romane „Bluemoon Baby“ (2001), „Revolution und Heimarbeit“ (2003), „Vondenloh“ (2007 und 2018), „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ (2015, Hörspiel 2016), „Direkt danach und kurz davor“ (2017) und „Inniger Schiffbruch“ (2020), sowie zwei Bände seines „Metaphysischen Tagebuchs“ (2019 und 2021) und zuletzt den Essay „Unmöglichkeit eines Ichs (2021)“. Als Hörspiele wurden unter anderem produziert: „Die apokalyptische Glühbirne“ (BR 2017), die 15-teilige Hörspielserie „Stahnke“ (BR 2019) und „Bruchstücke – Ein Hölderlin-Alphabet“ (HR 2020).
Für sein literarisches und anderweitiges Schaffen wurde Witzel unter anderem mit dem Deutschen Buchpreis (2015), dem Deutschen Hörspiel-Preis (2017) und dem Erich-Fried-Preis (2021) ausgezeichnet. 2017 hatte er zudem die Poetikdozentur in Heidelberg und 2018 in Tübingen inne. 2017/2018 war er Inhaber der Friederichs-Stiftungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.
Über die Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller
Die Reihe wurde 1983 von Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult. Hartmut Steinecke begründet und wird seither in jedem Wintersemester durchgeführt. Seit 2006 wird die Veranstaltungsreihe von Prof. Dr. Norbert Otto Eke und PD Dr. Stefan Elit organisiert. Sie ist ein Angebot der Universität für alle, die in Paderborn und Umgebung an Literatur interessiert sind.