Ver­lei­hung des „Mar­ga­re­te-Schra­der-Prei­ses für Li­te­ra­tur“ der Uni­ver­si­tät Pa­der­born

Am 3. November fand in der Kleinen Bühne im Deelenhaus, Paderborn, die feierliche Verleihung des „Margarete-Schrader-Preis für Literatur“ der Universität Paderborn an den Schriftsteller und Regisseur Michael Roes statt. Der Preis war Roes bereits 2020 verliehen worden, die Preisverleihung hatte wegen der Coronapandemie seinerzeit aber nicht stattfinden können. Dies wurde nun nachgeholt.

Der mit 8.000 Euro dotierte „Margarete-Schrader-Preis für Literatur“ der Universität Paderborn wurde Michael Roes in Anerkennung seines in jeder Hinsicht Grenzen überschreitenden Werkes verliehen. Geehrt wurde damit ein Künstler, der – so die Jury in ihrer Begründung – in seinen Romanen und Filmen, seiner Theaterarbeit und in seiner Essayistik konsequent die Idee einer welthaltigen Kunst weiterdenke: im Horizont eines vielschichtigen Kulturbegriffs, der das Eigene und das Fremde als gemeinsamen Erfahrungsraum in identitätsstiftender Wechselwirkung begreift. Prof. Dr. Norbert Otto Eke beschrieb Roes in seiner Laudatio als reisend Schreibenden und schreibend Reisenden, der in seinen Romanen und Essays auf faszinierende Weise die kulturellen Konstruktionen in die Sichtbarkeit stelle: das Fremde, das Andere, Identität und Geschlecht, immer wieder insbesondere dabei auch Männlichkeit und Sexualität. Selbstbeobachtung gehöre zum Handwerkszeug, auch zur narrativen Strategie des Schreibend-Reisenden und Reisend-Schreibenden. Roes mache sie regelrecht zum Programm eines Schreibens als Gang über die Grenze – von Territorien, Kulturen und Sprachen – hinaus.

Der 1960 in Rhede (Westfalen) geborene Autor ist der nach Hans-Ulrich Treichel, Judith Kuckart, Kevin Vennemann, Martin Heckmanns und Jörg Albrecht sechste Preisträger des Margarete-Schrader-Literaturpreises der Universität Paderborn. Er wird ermöglicht durch das Erbe der Paderborner Schriftstellerin Margarete Schrader (1914-2001), die der Universität ihrer Heimatstadt testamentarisch einen Teil ihres Vermögens vermacht und zur Förderung der Literatur in der Region Westfalen bestimmt hat. Im Mittelpunkt steht der nach ihr benannte Literaturpreis, der für Schriftstellerinnen und Schriftsteller bestimmt ist, die eine für ihre Entwicklung prägende Phase in Westfalen verbracht oder die Literatur in der Region gefördert haben.

Roes hat neben Dramen, Lyrik und Filmen eine Vielzahl an Romanen und Essays veröffentlicht, zuletzt Herida Duro (2019) und Melancholie des Reisens (2020). Für seine Arbeiten wurde Michael Roes bereits mehrfach ausgezeichnet: u. a. mit dem „Else-Lasker-Schüler-Preis“ (1993), dem „Literaturpreis der Stadt Bremen“ (1997), dem „Alice-Salomon-Poetik-Preis“ (2006) und dem Spycher Literaturpreis „Leuk“ (2013). 2020 wurde ihm nach dem „Margarete-Schrader-Preis für Literatur“ auch der „Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis“ zugesprochen.

Foto (privat): Michael Roes und Prof. Dr. Norbert Otto Eke.

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