Am Dienstag, 2. November, starten die „Silogespräche“ des Fachs Kunst zum Thema „Cityrama – Strasse als Atelier“. Zu Gast ist Roland Nachtigäller, Künstlerischer Direktor des Museums Marta Herford. Alle Silogespräche finden im Wintersemester 2021/22 jeweils von 18-20 Uhr online via Zoom statt. Der Zoom-Link zur Veranstaltung am 2. November folgt in Kürze.
Termine der „Silogespräche“ im Wintersemester 2021/22
02.11.2021: Roland Nachtigäller (Künstlerischer Direktor Marta Herford)
16.11.2021: Katrin Rottmann (Kunsthistorikerin/Bochum)
07.12.2021: Thomas Kellner (Fotograf/Siegen)
11.01.2022: Marcel Hiller (Künstler/Köln)
Wir bewegen uns täglich durch Straßen, flanieren und fahren auf ihr, überqueren sie oder tippen sie in Google Maps. Straßen, so scheint es, sind einfach da. Doch wo fängt die Straße an – wo hört sie auf? Sind Häuser, Geschäfte und Bäume, die sich an einer Straße befinden, auch Teil der Straße? Welche Rolle spielen die anderen Menschen, die auch in der Straße wohnen und deren Adressen denselben Straßennamen tragen? In der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sind Straße und Stadt eng miteinander verschaltet und Impulsgeber, Motiv und Material für künstlerisches (subversives) Handeln, experimentelle Ausdrucksformen und bildnerische Grenzüberschreitungen. Die Straße wird besungen, vertont und verfilmt, sie wird erforscht, kartografiert, bemalt und betextet, hier wird protestiert und interveniert.
Der Begriff „Cityrama“, der als Oberthema für die aktuelle Reihe gewählt wurde, geht zurück auf verschiedene Aktionen von Wolf Vostell, die er zwischen 1958 und 1961 im Kölner Stadtgebiet als Reisehappening durchführte und damit das Format des Stadtspaziergangs aufnahm und fortsetzte. Angebunden an Graffitikunst und Street Art, insbesondere an aktuelle Ansätze der Urban Studies, der Street Photography sowie an kulturhistorische Mobilitätskonzepte denken die Veranstalter*innen „Straße“ nicht isoliert und statisch, sondern vielmehr transitorisch. Straßen befinden sich selbst in einer permanenten Veränderlichkeit. Sie besitzen eine eigene Dynamik und Materialität, die uns im alltäglichen Umgang allerdings nicht immer präsent sind: Spuren, Fragmente, Kleine Formen. Geräusche und Gerüche. Festes, Flüchtiges und Fragiles. Leerstellen und Verdichtungen. Texturen und Strukturen. Abfall, Asphalt und Teer.
Gemeinsam mit Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kurator*innen gehen die Veranstalter*innen „on the road“: Werke und Projekte, die von der linearen Perspektive und der pragmatisch-rationalen Gerichtetheit von Straßen ebenso handeln wie auch von interventionistischen Praktiken, Materialerfahrungen und nicht-linearen Wahrnehmungsästhetiken, sollen gemeinsam diskutiert werden. Zu zeigen wird sein, wie Straßen von den Akteur*innen einerseits als kreativer Handlungsraum genutzt wird und in ein Atelier transformiert, andererseits als Einschreibfläche individueller Zeichen und piktoraler Codes verstanden werden kann.
Konzept: Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik) und Prof. Max Schulze (Malerei)
Weitere Informationen gibt es hier.