Universität Paderborn am Aufbau eines digitalen Wissensspeichers beteiligt
Forschungsdaten werden oft an verschiedenen Stellen und auf unterschiedliche Weise gespeichert. Um das zu ändern, haben Bund und Länder beschlossen, eine „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“ (NFDI) aufzubauen. Mithilfe der NFDI sollen Datenbestände aus Wissenschaft und Forschung systematisch erschlossen werden, um sie in einem vernetzten Wissensspeicher zu sichern und nutzbar zu machen. Einer der insgesamt neun thematischen Schwerpunkte aus der ersten Antragsrunde liegt dabei auf materiellen und immateriellen Kulturgütern. Das Konsortium „NFDI4Culture“, an dem das „Zentrum Musik – Edition – Medien“ (ZenMEM) der Universität Paderborn beteiligt ist, fokussiert sich seit ca. einem Jahr auf den Aufbau einer bedarfsgerechten Infrastruktur für Forschungsdaten, die von Architektur-, Kunst- und Musik- bis hin zu Theater-, Tanz- Film- und Medienwissenschaften reicht. Mit dem neuen „Information Portal“ ist jetzt ein erstes Projektergebnis veröffentlicht worden, mit dessen Hilfe die Angebote des Konsortiums besser aufzufinden und anzuwenden sind: https://nfdi4culture.de.
Über das Portal werden verschiedene Serviceangebote zugänglich gemacht. Die „Registry“ erfasst und speichert beispielsweise Metadaten zu existierenden Forschungswerkzeugen und Datendiensten, die sich besonders für den Einsatz in kulturwissenschaftlichen Studien eignen, und bewertet diese im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit. Der „Culture Knowledge Graph“ macht Forschungsdaten durchsuchbar, während der „Helpdesk“ die Möglichkeit bietet, über ein Kontaktformular Fragen zum Umgang mit Daten und Softwares zu stellen sowie Unterstützung bei der Antragsplanung von Drittmitteln zu erhalten. Über aktuelle Entwicklungen und Veranstaltungen im Rahmen von „NFDI4Culture“ informiert das Portal außerdem im Bereich „News & Events“.
Daniel Röwenstrunk, Wirtschaftsinformatiker und Geschäftsführer des ZenMEM, arbeitet innerhalb des Konsortiums im Aufgabenbereich „Research Tools and Data Services“ mit. „Ein wesentliches Ziel des Informationsportals von NFDI4Culture ist es, eine zentrale Anlaufstelle für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu sein, die Fragen zum Arbeiten mit digitalen Forschungsobjekten und -methoden haben. Neben der konkreten Wissensvermittlung durch die hinterlegten Ressourcen werden die verschiedenen Helpdesks individuelle Problemstellungen bearbeiten und die Lösungen in Form von Best-Practice-Guidelines zur Verfügung stellen“, so Röwenstrunk zur Bedeutung des Portals für die wissenschaftlichen Fachkreise.
Datenerfassung nach einheitlichen Standards
Sämtliche Informationen werden auf der Plattform sprachwissenschaftlich modelliert und fortlaufend aktualisiert. Die Personen, Organisationen und Angebote sind nach dem empfohlenen EU-Standard zur Erfassung von Informationen über Forschungsaktivitäten als strukturierte Daten im Portal hinterlegt und sowohl über die Benutzeroberfläche als auch über eine sogenannte „Linked-Open-Data-Schnittstelle“ (LOD-API) abrufbar, sodass sie zur freien Nutzung und Weiterverbreitung zugänglich gemacht werden. Alle Inhalte werden von einem Redaktionsteam des Konsortiums erarbeitet und gepflegt und sowohl in englischer als auch deutscher Sprache veröffentlicht. Realisiert wurde das „NFDI4Culture Information Portal“ an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz von einem Team aller Trägereinrichtungen.
Über das Konsortium „NFDI4Culture“
„NFDI4Culture“ ist eins von insgesamt neun Konsortien, die auf Grundlage einer Förderempfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in der ersten Förderperiode zum Aufbau der NFDI ausgewählt wurden. Zum Konsortium gehören elf Fachgesellschaften, 55 Partner und neun Trägerinstitutionen. Letztere sind neben den Universitäten Paderborn, Köln, Marburg und Heidelberg drei Infrastruktureinrichtungen (FIZ Karlsruhe, TIB Hannover, SLUB Dresden), die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und federführend die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.