„Si­lo­ge­sprä­che“ am 12. Ja­nu­ar mit Prof. Dr. Knut Ebe­ling

Im fünften Teil der digitalen „Silogespräche“ des Fachs Kunst zum Thema „Besuch im Atelier des 21. Jahrhunderts“ spricht Prof. Dr. Knut Ebeling von der Weißensee Kunsthochschule Berlin am Dienstag, 12. Januar, ab 16 Uhr über „Matisse. Zur Codierung einer zitternden Hand im Atelier“.

Im 20. Jahrhundert liefen große Teile der Codierung der Malerei, die heute über Instagram geschieht, über das Medium des Films. Ein prominentes Beispiel dieser Codierung ist ein klassischer Dokumentarfilm über Henri Matisse von François Campaux von 1946, der beispielsweise auf der ersten Documenta gezeigt wurde – und der die klassische Schlüssellochperspektive des Blicks ins Künstleratelier durch die Kameralinse vertauscht. Der 26-minütige Film, der in Vence und Paris gedreht wurde, zeichnet das Issy-Studio des Künstlers auf, in dem der Künstler einige der größten Werke der Zeit von 1913 bis 1917 schuf. Der Besuch des Künstlerateliers mit der Kamera untersucht auch faszinierende Aspekte seiner Arbeitsprozesse. Matisse zeigt eine ähnlich genaue Sorge um die wesentliche Form einer Komposition und ihre Platzierung auf einer Leinwand oder einem Blatt. Diese klassische Codierung der Malerei ist nicht nur deshalb von Interesse, weil sie erst nach dem Zeitalter des Films heute von uns verstanden werden kann, sondern weil die ersten Blicke auf den Film von Maurice Merleau-Ponty und Jacques Lacan geworfen wurden. Im Gespräch mit Prof. Dr. Sabiene Autsch, dem Referenten und den Studierenden werden diese Überlegungen zur Medialität der Geste aufgegriffen und die Relationen zwischen (Zeitlupen-)Technik, Handlung und Sehen am Beispiel des Künstlerateliers eingehender diskutiert.

Über den Vortragenden

Knut Ebeling ist Professor für Medientheorie und Ästhetik an der „weißensee – kunsthochschule berlin“. Er studierte in Berlin und Paris. Zu seinen Arbeitsfeldern zählen: moderne und zeitgenössische Philosophie, ästhetische Theorien, Medien des kulturellen Gedächtnisses (Archiv, Sammlung, Museum), Theorie, Ästhetik und Epistemologie der materiellen Kultur, Archäologie der zeitgenössischen Kunst. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Publikationen zu zeitgenössischer Theorie, Kunst und Ästhetik, zuletzt: „Archivologie. Theorien des Archivs in Philosophie, Medien und Künsten“ (Mithg.), Berlin 2009; „Wilde Archäologien 1. Theorien materieller Kultur von Kant bis Kittler“, Berlin 2012; „Wilde Archäologien 2. Begriffe der Materialität der Zeit von Archiv bis Zerstörung“, Berlin 2016; „There Is No Now. An Archaeology of Contemporaneity“, Berlin: Sternberg Press 2017.

Die „Silogespräche“ finden im Wintersemester als Online-Veranstaltung statt und beginnen jeweils um 16 Uhr. Einwahl-Link zum Vortrag am 12. Januar: 
https://uni-paderborn-de.zoom.us/meeting/register/tJIqduCrrzkoGtHXtp2zK6EeuDyIBCAIrWIG
(Meeting-ID: 967 1931 2205, Kenncode: 870236)

Text: Fach Kunst

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