Zwischen wissenschaftlicher Grundlagenforschung und der Gestaltung von Praxisproblemen liegt häufig eine große Kluft. Dass sich Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Konzepten und Modellen, die in der Wissenschaft im Rahmen kontrollierter Interventionsstudien gewonnen wurden, häufig nicht nachhaltig auf die Praxis übertragen lassen, wird in der Bildungsforschung seit längerem als Problem benannt. Gestaltungsbasierte Forschung (Design-Based Research, DBR) zielt darauf ab, die Kluft zwischen Grundlagenforschung und Praxisgestaltung zu überwinden. Zunächst in den USA vor rund 20 Jahren entwickelt, findet dieser Forschungsansatz zunehmend Beachtung. Allerdings fehlt bislang ein umfassender wissenschaftstheoretischer Rahmen, um DBR als Alternative zu anderen Forschungsansätzen in der Breite zu etablieren. Mit der Einwerbung eines Forschungsnetzwerks bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist es erstmals gelungen, einen Rahmen zu schaffen, um die gestaltungsbasierte Forschung in den Bildungswissenschaften systematisch zu etablieren.
Unter Leitung der Hamburger Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Gabi Reinmann konnte eine interdisziplinäre Gruppe von Bildungsforscher*innen aus 12 Hochschulen die Gutachter*innen der DFG für die Etablierung eines wissenschaftlichen Netzwerks zur gestaltungsbasierten Bildungsforschung überzeugen. Die Paderborner Wirtschaftspädagogik ist mit Prof. Dr. Peter F. E. Sloane, Prof. Dr. Hubert Ertl und Prof. Dr. Tobias Jenert prominent im Netzwerk vertreten. Koordiniert von Prof. Jenert wird Paderborn auch Austragungsort eines international besetzten Workshops zu methodologischen Grundfragen von DBR sein. Zwei weitere Workshops finden in Hamburg statt.