Bildhafte Gesten für die Sprachförderung
Vielen Fünfzehnjährigen fällt das Lesen schwer – das haben zuletzt die Ergebnisse der PISA-Studie gezeigt. Auch mangelnde Deutschkenntnisse spielen eine Rolle. Klar ist: Eine frühe Sprachförderung wird zunehmend wichtiger. Welchen Beitrag bildhafte Gesten leisten können, untersucht Dr. Carina Lüke von der Universität Paderborn. Die Sprachwissenschaftlerin leitet das Vorhaben „IkoGeWo (Ikonische Gesten als Methode zur effektiven Vermittlung unbekannter Wörter in inklusiven Settings)“, das bis 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 336.000 Euro gefördert wird. Ziel ist es, Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen oder ohne Deutschkenntnisse beim Spracherwerb zu unterstützen.
„Verbale Kommunikation und die Verwendung von Gesten gehen miteinander einher. Ikonische – also bildhafte – Gesten und Gebärden beziehen sich auf Formen, Funktionen oder Bewegungen von Objekten. Sie sind von der jeweiligen Lautsprache unabhängig, sozusagen international. Damit bieten sie eine Reihe von Vorteilen für den kindlichen Spracherwerb, insbesondere in inklusiven Kindertagesstätten und Schulen“, erklärt Dr. Lüke. Außerdem würden Worte in Verbindung mit den entsprechenden Gesten besser im sogenannten „mentalen Lexikon“ gespeichert. Ein kombiniertes Training ließe daher positive Effekte auf die Wortschatzentwicklung der Kinder vermuten, so Lüke weiter.
Anwendung sollen die Ergebnisse nicht nur in der Klinischen Linguistik, sondern vor allem auch in der Erziehungswissenschaft und der Sonderpädagogik finden. Letztendlich soll so auch das evidenzbasierte Handeln verbessert werden.
Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation