Prof. Dr. Annette Brauerhoch, Filmwissenschaftlerin an der Universität Paderborn, stellt derzeit im Rahmen ihres Aufenthalts in Thailand als „Film Scholar in Residence“ zwei deutschsprachige Filme im Cinema Oasis in Bangkok vor, die sich mit weiblichem Begehren in exterritorialen Situationen auseinandersetzen: „Fremdgehen – Gespräche mit meiner Freundin“ (1999) von Eva Heldmann, und „Paradies: Liebe“ (2003) von Ulrich Seidl. Das Cinema Oasis, eine unabhängige Kultureinrichtung, die sich dem anspruchsvollen und auch experimentellen Kino verschrieben hat und einen der Abspielorte für die „German Film Week“ stellt, präsentiert in Kooperation mit dem dortigen Goethe-Institut einen Tag lang Gastprogramm aus Deutschland. Dabei ist das Publikum im Anschluss eingeladen, zusammen mit Brauerhoch über die Filme zu diskutieren.
„Fremdgehen – Gespräche mit meiner Freundin“ beschäftigt sich mit einer sehr spezifischen Nachkriegssituation in Deutschland, einer durch die Stationierung US-amerikanischer Soldaten entstandenen Subkultur von „Fräuleins & GIs“ in den Clubs der US-Armee in Frankfurt am Main und Umgebung. In dem Film „Paradies: Liebe“ geht es um die Inszenierung von weiblichem Sextourismus nach Kenia. Obwohl beide Filme sich thematisch ähneln, weisen sie dennoch große Unterschiede auf: Während der erste Film durch eine Mischung aus Dokumentarismus und experimentellem Spielfilm versucht, einen komplexen Ausdruck für eine ambivalente Situation zu finden, ist die Haltung des zweiten Films drastischer und eindeutiger.