„Fra­gi­le Ord­nun­gen“: Gör­res-Ge­sell­schaft tagt vom 20. bis 22. Sep­tem­ber an der Uni­ver­si­tät Pa­der­born

Die Jahrestagung der Görres-Gesellschaft findet in diesem Jahr unter dem Thema „Fragile Ordnungen“ an der Universität Paderborn statt. Von Freitag, 20. September, bis Sonntag, 22. September, tagen rund 350 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 verschiedenen Disziplinen in 13 Fachbereichssitzungen und laden die universitäre wie die allgemeine Öffentlichkeit zu den einzelnen Veranstaltungen ein. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Anmeldungen sind im Vorfeld auf der Webseite der Görres-Gesellschaft und auch während der Tagung am Tagungsbüro an der Universität möglich:
www.goerres-gesellschaft.de

Die Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft ist mit rund 2.800 Mitgliedern eine der größten und zugleich ältesten deutschen Wissenschaftsgesellschaften. Vor dem Hintergrund eines christlichen Menschenbildes diskutieren hier die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ergebnisse aktueller Forschungen an der Schnittstelle von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik.

Im Rahmen der Jahresversammlung zelebriert am Sonntag, 22. September, um 10 Uhr, Erzbischof Hans-Josef Becker einen feierlichen Gottesdienst im Dom zu Paderborn. Im anschließenden Festakt wird der britische Historiker und Politologe Prof. Anthony Glees mit dem Vortrag „Wie ein politisches System zerbricht. Westminster wankt im Brexit“ auf das Thema der Jahrestagung eingehen.

Neben dem Festakt und zentralen Vorträgen stehen bei der Jahrestagung die Sitzungen der einzelnen wissenschaftlichen Fachbereiche der Görres-Gesellschaft mit über 90 Vorträgen im Vordergrund. Die Vorträge bilden die gesamte Palette der wissenschaftlichen Vielfalt der Görres-Gesellschaft ab und widmen sich in zahlreichen Einzelveranstaltungen dem Thema „Fragile Ordnungen“. Der Präsident der Görres-Gesellschaft, Prof. Dr. Bernd Engler, hierzu im Vorfeld der Tagung: „Unsere pluralistische Gesellschaft sieht sich vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt. Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeiten mehr, ihre Grundlagen müssen immer wieder neu definiert und bekräftigt werden. Die Wissenschaft steht hierbei in der Verantwortung und stellt sich ihr auch mit großem Nachdruck.“ Prof. Dr. Lothar van Laak, Neugermanist an der Universität Paderborn und Mitglied im Ortsausschuss der Görres-Gesellschaft, ergänzt: „Wir leben in Zeiten größerer Unsicherheiten und gewachsener Verunsicherung, der Erfahrung der Zerbrechlichkeit von Gewissheiten, von Selbstverständlichkeiten, von Ordnungen. Das Nachdenken über Kultur und Gesellschaft kann aber dazu beitragen, bestehende Grundlagen zu bekräftigen und neue zu entwickeln. Genau dies hat sich die Tagung im September zum Ziel gesetzt.“

Im Fachbereich für Geschichte wird beispielswiese die Frage gestellt, welche Lehren aus Weimar für das Grundgesetz gezogen wurden. Der Paderborner Theologe Prof. Dr. Klaus von Stosch referiert über den Koran als Reaktion auf fragile Ordnungsstrukturen. In der Tagung des philosophischen Fachbereichs nimmt Prof. Dr. Dieter Schönecker, Universität Siegen, Stellung zum Thema „Grenzen der Wissenschaftsfreiheit“. Die Organisatoren aus den Politik- und Wirtschaftswissenschaften laden zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Europäische Soziale Marktwirtschaft – Braucht ein stabiles Europa eine eigenständige Sozialpolitik?“ ein. Teilnehmer sind u. a. der ehemalige Europa-Abgeordnete Elmar Brok (CDU) und der Bundestagsabgeordnete Dr. Wolfgang Streng-man-Kuhn (Bündnis90/Die Grünen). Die Vortragenden im Fachbereich für Rechts- und Staatswissenschaft – u. a. der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Dres. h. c. Hans-Jürgen Papier – beschäftigen sich mit der Frage „Quo vadis Europa? – Gegenwarts- und Zukunftsfragen der europäischen Einigung“.

Zahlreiche renommierte Juristen werden bei dieser Tagung, die erstmals mit der Fachschaft für Rechtswissenschaften des Cusanuswerkes durchgeführt wird, mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwissenschaftlern zusammentreffen. Eine gemeinsame Tagung von Görres-Gesellschaft und Cusanuswerk veranstaltet ebenfalls der Fachbereich für Medizin, der sich dem Thema „Digitalisierung (in) der Medizin. Entwicklungsstand, Prognosen, Risiken und Herausforderungen“ widmet.

Das Gesamtprogramm der Konferenz gibt es online unter: www.goerres-gesellschaft.de