Von Montag, 23. September, bis Donnerstag, 26. September, veranstaltet die Gesellschaft für Musikforschung (GfM) an der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold ihre Jahrestagung. Erwartet werden rund 300 Teilnehmer. Die viertägige Veranstaltung hat vier Themenschwerpunkte: „Brückenschläge – Informatik und Musikwissenschaft im Dialog“, „Komponieren für das Radio“, „Die Begleiterin – Clara Schumann, Lied und Liedinterpretation“ sowie „Musikwissenschaft – Feminismus – Kritik.“ Die Tagung richtet sich an Musikwissenschaftler, Wissenschaftler anderer Fachrichtungen, Fachverlage und -händler, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit. Die Anmeldung ist unter www.muwi-detmold-paderborn.de/gfm-2019 möglich. Hier ist auch das komplette Programm einsehbar, es können spezielle Hotelkontingente und eine Kinderbetreuung gebucht werden. Für den 25. September wird ein Shuttlebus-Service zwischen Paderborn und Detmold eingerichtet (Garantie für einen Sitzplatz nur bei Anmeldung bis zum 31. Juli).
Die Tagung, die am 23., 24. und 26. September in Paderborn und am 25. September in Detmold stattfindet, wird von der Gesellschaft für Musikforschung und dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Hochschulen Detmold und Paderborn organisiert. Prof. Dr. Rebecca Grotjahn vom Musikwissenschaftlichen Seminar leitet die Tagung.
Symposium nimmt die Zusammenarbeit von Musikwissenschaftlern und Informatikern unter die Lupe
Ein Schwerpunkt der viertägigen Veranstaltung ist die Kooperation zwischen Informatikern und Musikwissenschaftlern. Im Symposium „Brückenschläge – Informatik und Musikwissenschaft im Dialog“ unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Münzmay und Prof. Dr. Joachim Veit sollen am Dienstag, 24. September, ab 9 Uhr im Hörsaal C1 der Universität Paderborn methodische Fragestellungen diskutiert werden. Münzmay: „An der Uni Paderborn gibt es inzwischen eine langjährige Tradition der Zusammenarbeit von Musikwissenschaft und Informatik. Diese einzigartige Konstellation brachte uns auf die ungewöhnliche Idee, inmitten der Jahrestagung der GfM ein Symposium anzubieten, das zur Hälfte sozusagen fachfremd ist, weil hier Informatiker genuine Informatikvorträge halten.“
Digitalisierung, so der Wissenschaftler, bedeute längst nicht mehr nur, dass analoge Gegenstände wie Musikhandschriften, Drucke, Quellentexte und Forschungsarbeiten auch ins Internet gebracht werden müssten. „Vielmehr sind wir davon überzeugt, dass digitale Methoden gerade in den vermeintlich so technikfernen Geistes- und Kulturwissenschaften nur auf Basis eines profunden Verständnisses von informatischer Modellbildung und informatischen Methodendiskursen gewinnbringend angewendet werden können. „Künstliche Intelligenz“ ist da nur eines von vielen Stichworten. Von unseren Informatikkollegen wissen wir, dass sie ebenfalls sehr an den Denkweisen der Geisteswissenschaften interessiert sind, weil deren andere, menschlich-argumentative statt maschinell-formallogische Art des Fragens, Diskutierens und Erkennens für die Informatik ein spannendes Problem ist“, erläutert Andreas Münzmay.
Das Symposium ist so geplant, dass es Eckpunkte des Profilbereichs „Digital Humanities“ der Universität Paderborn spiegelt: Ausgehend von grundsätzlichen Fragen der Musik-Informationsmodellierung wird es um Themen wie Mensch-Maschine-Interaktion, Musikinformatik und Computermusik, Musikkodierung, maschinelles Lernen und Datenanalyse sowie um die dringende Frage gehen, wie nachhaltige Dateninfrastrukturen für kulturbezogene Forschungsdaten geschaffen werden können. „Ich freue mich sehr darauf, dass neun Experten zusammenkommen, um einen ganzen Tag lang zu überlegen, was wir gemeinsam erreichen können“, blickt Münzmay erwartungsvoll auf die Veranstaltung.
Musikwissenschaftler, Informatiker und Medienwissenschaftler arbeiten in einem Kompetenzzentrum zusammen
Im Rahmen ihres fakultätsübergreifenden Profilbereichs „Digital Humanities“ betreibt die Universität Paderborn unter anderem seit Herbst 2014 das Kompetenzzentrum „ZenMEM: Zentrum Musik–Edition–Medien“. In dem Kooperationsprojekt mit der Hochschule für Musik Detmold und der Technischen Hochschule OWL wird an der Schnittstelle von Informatik und Geisteswissenschaften geforscht. Musikwissenschaftler, Informatiker und Medienwissenschaftler bündeln im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Zentrum ihre Erfahrungen, Konzepte und Methoden.
Virtueller Forschungsverbund soll digitales Arbeiten in der Musikwissenschaft fördern
Im virtuellen Forschungsverbund „Edirom“ arbeiten Mitarbeiter des Musikwissenschaftlichen Seminars Detmold/Paderborn, einer Einrichtung der Hochschule für Musik Detmold und der Universität Paderborn, zusammen. In verschiedenen Projekten erforschen sie, wie sich digitale Methoden in der Musikwissenschaft anwenden lassen. So soll digitales Arbeiten in der musikwissenschaftlichen Forschung gefördert werden – insbesondere im Bereich digitaler Text- und Noteneditionen. Der Forschungsverbund veranstaltet jährlich die „Edirom Summer School“.
In diesem Jahr feiert die Edirom Summer School ihr zehnjähriges Jubiläum. Dozenten aus Paderborn, Köln, der Schweiz, Großbritannien und Österreich werden insgesamt elf Kurse anbieten; ergänzt durch einen öffentlichen Vortrag des Würzburger Germanisten und Digital Humanist Fotis Jannidis, durch Postersessions und weitere Impulsvorträge. Die Edirom Summer School findet vom 2. bis 6. September im Heinz-Nixdorf-Institut an der Fürstenallee statt. Interessierte können sich ab dem 15. Juli anmelden: www. ess.uni-paderborn.de.
Text: Simon Ratmann, Stabsstelle Presse und Kommunikation
Weiterführende Informationen:
Jahrestagung der Gesellschaft für Musikwissenschaft: www.muwi-detmold-paderborn.de/gfm-2019
Profilbereich „Digital Humanities“: www.uni-paderborn.de/forschung/forschung-im-profil/digital-humanities
ZenMEM: www.zenmem.de
Edirom: www.edirom.de
Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn: www.muwi-detmold-paderborn.de/gfm-2019
Gesellschaft für Musikforschung: www.musikforschung.de