Beim Ausbau ihrer elf Grundschulen zu Ganztagsschulen hat sich die Stadt Herford Rat beim Paderborner Schulpädagogen Dr. Wilfried Buddensiek geholt. Der Privatdozent der Universität Paderborn beschäftigt sich intensiv mit Fragen zukunftsfähiger Lernraumgestaltung. Am Donnerstag, 6. September, wird um 13 Uhr an der Grundschule an der Landsbergerstraße ein neues Gebäude eingeweiht, das nach Buddensieks Plänen konstruiert worden ist.
„In Häusern des Lernens müssen die Räume hinreichende Bewegungsmöglichkeiten bieten und flexibel zu nutzen sein. Der Wechsel von der Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit zum Stuhlkreis und zur frontalen Präsentation sollte ohne ein Umräumen von Schultischen jederzeit möglich sein“, so Buddensiek. Diese Forderungen ließen sich in vielen herkömmlichen Klassenzimmern nicht umsetzen, meint der Schulpädagoge, der alternative Raumstrukturen entworfen und flexible Möblierungskonzepte entwickelt hat. Seine Ideen sind insbesondere bei zwei Neubauvorhaben der Stadt Herford in die Tat umgesetzt worden – an der Landsbergerstraße und an der Grundschule am Stiftberg.
Bei der Ausführungsplanung hat sich die Stadt auf die Kompetenzen eines multiprofessionellen Teams aus Pädagogen, Architekten, Bauingenieuren sowie Verwaltungs- und Sicherheitsexperten gestützt. Nicht zuletzt hat der von der Paderborner Universität organisierte Erfahrungsaustausch mit deutschen und schwedischen Reformschulen die Gebäudegestaltung beeinflusst.
Vier ganztägig nutzbare Lernräume sind um ein zentrales Forum gruppiert und bieten Arbeitsnischen für fünf bis sechs Gruppen. Jede Arbeitsgruppe verfügt über rollbare Regale, die in den Fensterlaibungen oder als Raumteiler platziert werden können. Aufgrund ihrer Höhe eignen sich diese Regale als Steharbeitsplätze und tragen damit zum bewegten und gesunden Lernen bei. Nach schwedischem Vorbild ist jeder Klasse eine eigene Toilettenanlage zugeordnet. Von dort führt ein direkter Weg ins Außengelände.
Anstelle eines zentralen Lehrerzimmers wird es mehrere dezentrale Teamräume geben, in denen sich die Lehrkräfte und Sozialpädagogen auf gleicher Augenhöhe über alle Fragen austauschen können, die ihre Arbeitseinheit von vier Klassen berühren. Glaswände zum Forum und zum Selbstlernzentrum schaffen Transparenz und eine optische Weite. Ein flexibles System von Leichtbautafeln ermöglicht zugleich eine optische Abschirmung, wo sie aus pädagogischen Gründen gebraucht wird.
Zu Beginn des neuen Schuljahres ist das Gebäude an der Landsbergerstraße nun fertig gestellt worden. Neben der dortigen Eröffnungsfeier am 6. September wird auch an der Grundschule am Stiftberg in Kürze ein Neubau eingeweiht. Da dort noch an dem Gebäudekomplex gearbeitet wird, findet die Eröffnung voraussichtlich erst am 19. Oktober dieses Jahres statt.
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Programm Eröffnungsfeier Herforder Grundschule Landsbergerstraße am 6.9.2007:
13.00 Uhr: Stehimbiss zum Empfang
13.30 Uhr: Offizielle Einweihung des Neubaus
Begrüßung: Schulleiterin Sabine Zülka, Bürgermeister Bruno Wollbrink
Grußworte: Dr. Petra Gruner, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Heinz Kriete, Schuldezernent Primarstufe, Bezirksregierung Detmold
Dr.-Ing. Christian Schramm, Vizepräsident der Architektenkammer NRW
PD Dr. Wilfried Buddensiek, Universität Paderborn
Aufführungen: Schülerinnen und Schüler der Herforder Grundschule Landsberger Straße, Moderation Sabine Zülka
15.00 Uhr: Erlebniswerkstätten „Ganztägig Lernen“
16.30 Uhr: Kleiner Umtrunk
Foto: Privatdozent Dr. Wilfried Buddensiek