Am Mittwoch, 1. Juni, 18 Uhr, hält der international bekannte Historiker Prof. em. Dr. Wolfgang Benz an der Universität Paderborn im Rahmen der Ringvorlesung „Das Judentum in der Gegenwart – Blicke von innen und außen“ einen Vortrag über die Wurzeln des Antisemitismus. Der Vortrag findet um 18 im Hörsaal O2 (Pohlweg) statt. Hochschulangehörige und interessierte Öffentlichkeit sind eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Wolfgang Benz war nach dem Studium der Geschichtswissenschaft, der Politischen Wissenschaft und der Kunstgeschichte mit anschließender Promotion von 1969 an zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am renommierten Institut für Zeitgeschichte in München. Von 1990 bis zu seiner Emeritierung 2010/2011 lehrte er als Professor an der Technischen Universität Berlin und leitete dort das renommierte Zentrum für Antisemitismusforschung, dessen Forschung zu Vorurteilsstrukturen und deren Folgen wie Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus internationale Bedeutung erlangt haben. Benz ist Autor und Herausgeber verschiedener Standardwerke der Geschichtsforschung zur Zeit des Nationalsozialismus und zu den Abläufen des Holocaust, u. a. der Enzyklopädie des Nationalsozialismus (1997, mit Hermann Graml und Hermann Weiß), des Handbuchs des Antisemitismus sowie der Reihe „Der Ort des Terrors. Die Welt der nationalsozialistischen Zwangslager (2005)“, die akribisch das NS-Lagersystem dokumentiert.
Aufsehen erregten in der jüngeren Vergangenheit seine Thesen zum Verhältnis von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit (Die Feinde aus dem Morgenland. Wie die Angst vor den Muslimen unsere Demokratie gefährdet, 2010). Benz hat immer wieder eng mit der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen gearbeitet; er ist Mitglied im Beirat u. a. der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, des Fritz Bauer Instituts und des Jahrbuchs für Islamophobieforschung.