Studierende der Fächer Kunst und Medienwissenschaft können jetzt im Sommersemester an einem Workshop unter Leitung des bekannten Dokumentarfilmers Andreas Voigt teilnehmen. Der "Encyclopedia of the Documentary Film” (herausgegeben von Doug Aitken, New York, London 2006) ist zu entnehmen, dass Voigt zu jener Gruppe jüngerer Regisseure aus der DEFA-Tradition gehört, die den politischen Wandel im Osten Deutschlands dokumentiert haben. Andreas Voigt wird dort als einer der wichtigsten unter den deutschen Dokumentarfilmern angeführt. Vor allem seine fünf Filme über die Stadt Leipzig zeichneten die Gefühle der Menschen vor Ort seismografisch auf, heißt es in der Encyclopedia. Seit Leipzig im Herbst (1989), einer Dokumentation der Proteste in Leipzig im Oktober und November 1989, hätten Voigts Filme nationale und internationale Reputation erlangt. Er habe zahlreiche Preise erhalten, darunter den Adolf-Grimme-Preis für „Letztes Jahr Titanic“ (1991) und den Grand Prix des Festivals du Film de Strasbourg, Frankreich, für „Glaube Liebe Hoffnung“ (1994).
Prof. Dr. Inga Lemke, Initiatorin des Workshops und Professorin für Medienästhetik an der Universität Paderborn, und die studentische Filmgruppe Programmkino Lichtblick e.V. haben Andreas Voigt eingeladen, seinen letzten Kinofilm „Invisible – illegal in Europa“ (2004) im Cineplex Paderborn zu zeigen und mit einem interessierten Publikum zu diskutieren. Die Moderation wird Dr. Rolf Bäumer übernehmen, der als ehemaliger Leiter des Hauses des Dokumentarfilms/Europäisches Medienforum mit den Filmen Andreas Voigts vertraut ist und zurzeit ebenfalls an der Universität Paderborn lehrt.
Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, 28.6.2007, um 20.00 Uhr im Cineplex Paderborn. Es gibt dort ein Screening und Diskussion. Die interessierte Öffentlichkeit ist zur Veranstaltung ebenfalls herzlich eingeladen. Der Eintritt beträgt fünf Euro.
Andreas Voigts Dokumentarfilm „Invisible – illegal in Europa“ ist auf dem 47. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (2004) mit dem European DocuZone Award ausgezeichnet worden. Der Preis wurde erstmals für Dokumentarfilme und -videos vergeben und war mit der Ausspielung des Films im Rahmen des Projektes European DocuZone verbunden. Das Projekt European DocuZone ist das erste digitale Kinonetzwerk der Welt.
Aus der Begründung der Jury für Dokumentarfilm: „ Andreas Voigt widmet sich einem schmerzhaften Thema, nach dessen Lösung europaweit gesucht wird, und es gelingt ihm, was in der aktuellen politischen Diskussion nie vermittelt wird: eine Annäherung an den Kern des Problems von Einwanderung aus der Perspektive der Betroffenen. Zwei Schwarzafrikaner, ein Algerier, eine Lateinamerikanerin und eine Familie aus Tschetschenien versuchen verzweifelt, ihren Traum von einem Leben in Europa wahr zumachen. Mit Mittel des großen Erzählkinos führt er das politische Problem auf uns alle verbindende existenzielle Lebensfragen zurück.“