Prof. Dr. Theo Geisel vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (Göttingen) ist am Donnerstag, 12. November, zu Gast an der Universität Paderborn. Im Rahmen des Physikalischen Kolloquiums erläutert er den Zusammenhang zwischen computergenerierter Musik, Algorithmen und statistischer Physik. Seine Theorien zu den physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Fluktuationen und deren Wirkung auf die musikalische Wahrnehmung des Menschen stellt er mit musikalischen Beispielen von Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge bis hin zu stochastischer Musik dar. Der Vortrag findet um 17 Uhr im Hörsaal O-01 (Gebäude O) statt.
Von Computern gespielte Musik klingt oft unnatürlich, weil sie zu präzise ist und deshalb vom Menschen als steril wahrgenommen wird. Was aber unterscheidet Computermusik von wohlklingender menschlicher Interpretation? Man weiß inzwischen, dass selbst die besten Musiker regelmäßig für Bruchteile von Sekunden aus dem Takt kommen, was bei Computermusik nicht der Fall ist. Nun scheint aber gerade diese zufällige oder manchmal auch schöpferische Unregelmäßigkeit die Musik für den Menschen interessant und angenehm zu machen.
Um die Musik weniger perfekt und „menschlicher“ wirken zu lassen, verwenden Tonstudios schon heute Zufallsgeneratoren, die kleine Fehler in die computergenerierte Musik einbauen. Das Ergebnis wirkt allerdings nur sehr selten harmonisch, da die Taktveränderungen des Musikers nicht zufällig schneller oder langsamer sind, sondern über einen längeren Zeitraum einem bestimmten Muster folgen. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Theo Geisel am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen untersucht die Muster dieser rhythmischen Fluktuationen mit Methoden der statistischen Physik und der sogenannten Chaos-Theorie. Das Ziel: computergenerierte Musik für das menschliche Ohr möglichst perfekt zu „imperfektionieren“.