In Anerkennung sehr guter Leistungen zeichnete das Rektorat der Universität Paderborn Agnes Szabone Varnai (29) und Sonja Herres-Pawlis (27) mit einem Postdoc-Stipendium aus. Rektor Prof. Dr. Nikolaus Risch betonte, dass die Nachwuchsförderung an der Hochschule weiter intensiviert werde. Prorektor Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, maßgeblich beim Auswahlverfahren aktiv, wies darauf hin, dass zuerst nur ein Stipendium vergeben werden sollte, die beiden Projekte aber so überzeugend gewesen seien, dass es dann eine klare Entscheidung für zwei Auszeichnungen gegeben habe. Das Stipendium ist mit monatlich 1.800 Euro ausgestattet und soll den beiden jungen Wissenschaftlerinnen den Aufbau eigener Forschungsgruppen ermöglichen.
Dr. Agnes Szabone Varnai, Department Physik, beschäftigt sich mit der "Unterstützung der Wissensanwendung durch den systematischen Einsatz von multiplen Repräsentationsformen und Vorgabe eines (trainierten) strukturierten Kooperationsformats." Dabei geht es um die systematische Einbeziehung neuer Medien insbesondere der digitalen Bewegungsanalyse im Physikunterricht. Der Vorteil beim Einsatz verschiedener medialer Repräsentationsformen (z. B. digitaler Videofilme, Simulationen, Messwerttabellen, Graphiken, mathematischer Formeln) wird in der Unterstützung kognitiver Prozesse bei der Aneignung der Fachinhalte, in der Förderung von Motivation und Interesse sowie des kooperativen und selbst gesteuerten Lernens gesehen.
Das Projekt ist in einer langfristig ausgelegten engen Kooperation zwischen Universität und Schule angesiedelt. Die Postdoktorandin war nach ihrem Physik- und Mathematikstudium (Sek. II) in Ungarn, das sie "mit Auszeichnung" abschloss, nach einem Tempus- und einem Erasmus-Stipendium an der Uni Paderborn als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der von Prof. Dr. Peter Reinhold geleiteten Arbeitsgruppe Didaktik der Physik tätig. Bald zeigte sich, dass sie sich besonders für die Themen Lernen mit neuen Medien und kooperatives Lernen interessierte. Im Sommersemester 2002 immatrikulierte sie sich für ein Promotionsstudium an der Uni Paderborn. Im September 2006 wurde die Disputation mit ,,Summa cum laude" bestanden.
Beim Projektvorhaben von Dr. Sonja Herres-Pawlis, Department Chemie, geht es um "Experimentelle und theoretische Untersuchungen zu Sauerstoffaktivierung und -transfer durch hybridguanidinstabilisierte Cu2O2-Systeme." Herres-Pawlis hat nach ihrem Chemie-Studium an der Universität Paderborn und der Ecole de Chemie de Montpellier im Arbeitskreis von Prof. Dr. Gerald Henkel, Anorganische Chemie der Uni Paderborn über die Sauerstoffaktivierung durch biomimetische Kupferkomplexe im Jahr 2005 promoviert. Für diese Arbeit auf dem Gebiet der Bioanorganischen Chemie wurde sie 2006 mit dem Dissertationspreis des Rektorates geehrt. Während eines sechsmonatigen DAAD-Aufenthaltes bei Prof. Dr. T. Daniel P. Stack an der Universität Stanford, Kalifornien, vertiefte sie ihre Studien zur Oxidationskatalyse und erlernte die dichtefunktionaltheoretische Analyse von Kupfer-Systemen. Das Postdoc-Stipendium Paderborn ermöglicht es ihr nun, eigenständig mit experimentellen und theoretischen Methoden die Sauerstoffaktivierung durch Kupferkomplexe zu untersuchen mit dem Ziel, effizientere Oxidationskatalysatoren für industrielle Anwendungen herzustellen.