„Hinter der Front. Der Erste Weltkrieg in Westfalen“. Die Tagung zu „Fragen der Regionalgeschichte“ an der Universität Paderborn befasst sich in diesem Jahr mit neuen und regionalen Aspekten des Ersten Weltkrieges.
Im Herbst 1914 tobten schon seit mehreren Monaten in Europa heftige Schlachten und hunderttausende Soldaten seien damals bereits verwundet oder gestorben, so Prof. Dr. Peter E. Fäßler vom Historischen Institut der Universität Paderborn. „Auch in den von den Kampfhandlungen nicht unmittelbar betroffenen Regionen prägte der schreckliche Krieg die Lebenswelten der Bevölkerung“, so Fäßler. Die Sorgen um die Ehemänner, Väter und Söhne an der Front bedrückten die Daheimgebliebenen im wachsenden Maße, erste Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln hätten kommende Notzeiten erahnen lassen.
Die 22. Tagung zu „Fragen der Regionalgeschichte“ des Historischen Instituts wird sich am 8. November mit jener „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts und mit ihren Auswirkungen auf die hiesige Region beschäftigen. Das Programm weist zwei Schwerpunkte auf. Zum einen werden der interessierten Zuhörerschaft frische Ansätze und neue Perspektiven der gegenwärtigen Weltkriegsforschung vermittelt. Neben einem Überblick über die derzeitig lebhafte öffentliche Diskussion (Privatdozent Noyan Dinckal) geht es um die Funktion nationale Feinbilder (Sebastian Bischoff) und um die französische Perspektive auf „la Grande Guerre“ (Dr. Emmanuel Droit). Zum anderen stehen regionalhistorische Vorträge zu Westfalen im Mittelpunkt der Vorträge. So eröffnet Prof. Markus Köster anhand bislang unbekannter Bildquellen neue Blickfelder auf das regionale Alltagsleben im Kriege.
Die anspruchsvolle Herausforderung, hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg dieses kollektive Trauma einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, diskutiert Dr. Silke Eilers am Beispiel neuer museums- und ausstellungsdidaktischer Konzepte. Zum Abschluss stellen Hendrik Jahns und Simon Stürenberg im Rahmen eines studentischen Forschungsprojektes das ebenso eindrucksvolle wie umfangreiche Kriegstagebuch des Lehrers Josef Friedel aus Marienloh vor.
Interessenten können sich gerne im Historischen Institut der Universität Paderborn anmelden: 05251-60-2446 (Irmgard Saxowski); Fax: 05251-60-3709; regiotag@fkultur.upb.de. Die Veranstaltung findet von 9 bis 16 Uhr in der Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg), statt.