Der Berliner Philosophieprofessor Gunter Gebauer wird am Dienstag, 8. Juli, die Ringvorlesung des Graduiertenkollegs „Automatismen“ gestalten: Sein Vortrag mit dem Titel „Die Blindheit des Handelnden. Wittgenstein und Bourdieu zum automatischen Handeln“ ist Teil des aktuellen Ringvorlesungs-Programms, das sich im Sommersemester 2014 dem Thema „Kulturtechniken“ widmet. Die Veranstaltung beginnt wie gewohnt um 18.15 Uhr und findet im Raum E5.333 statt. Interessierte Zuhörer sind hierzu herzlich willkommen.
Zwei Konzepte stehen im Mittelpunkt des Vortrags: Wittgensteins Konzeption des Regelfolgens und Bourdieus Begriff des Praktischen Sinns. Beide erscheinen auf den ersten Blick wenig einsichtig: Sie verlagern Prozesse, die man üblicherweise für bewusste Entscheidungen hält, in eine Handlungspraxis, die zwar absichtlich und zielgerichtet ist, aber nicht unmittelbar von Regeln und Einsicht gesteuert wird. Dies zeigt der Vortrag an Gesten, am Gebrauch von Wörtern und an Bewegungen des Sports.
Gunther Gebauer ist emeritierter Professor für Philosophie an der FU Berlin. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Sozial- und Sport- und Sprachphilosophie sowie Ästhetik und Historische Anthropologie. Derzeit forscht er u. a. zur Anthropologie der Sprache, der Philosophie der Bewegung und zu Theorien der Praxis. Er arbeitete am Sonderforschungsprojekt „Die Aufführung der Gesellschaft in Spielen“ und im Exzellenzcluster „Languages of Emotion“. Seine Arbeit führte ihn u. a. als Gastprofessor nach Paris, Straßburg und Hiroshima.
Das detaillierte Programm der aktuellen Ringvorlesung im Sommersemester 2014 sowie weitere Informationen zum Forschungsprofil des DFG-Graduiertenkollegs „Automatismen – Kulturtechniken zur Reduzierung von Komplexität“ im Netz: www.upb.de/institute-einrichtungen/gk-automatismen