Die Universität Paderborn hat sich im aktuellen Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen mit zwei Fortschrittskollegs durchgesetzt. Insgesamt hatten sich 35 Forschungskonsortien beworben, von denen jetzt sechs gefördert werden. Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch freut sich über den großen Erfolg der Universität Paderborn und sieht die Forschungsstrategie der Hochschule bestätigt: „Dieser Erfolg stärkt unser Forschungsprofil und zeigt, dass wir mit unseren Schwerpunkten in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung nachhaltige Lösungen für Problemstellungen in Feldern der großen gesellschaftlichen Herausforderungen erarbeiten können.“
Die beiden Fortschrittskollegs beschäftigen sich mit den Zukunftsthemen „Gestaltung von flexiblen Arbeitswelten – Menschen-zentrierte Nutzung von Cyber-Physical Systems in Industrie 4.0: Universität Paderborn (zusammen mit der Universität Bielefeld)“ sowie „Leicht-Effizient-Mobil: Energie und kosteneffizienter Extremleichtbau mit Hybridwerkstoffen“.
Das erste Fortschrittskolleg beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Einsatzes von modernen intelligenten technischen Systemen in der Produktion auf Arbeitnehmer und Nutzer. Prof. Dr. Gregor Engels, Sprecher des Fortschrittskollegs: „Für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen mit der Vielzahl seiner innovativen Produktionsunternehmen eröffnet der Übergang zu Industrie 4.0 große Chancen für die Modernisierung und die damit verbundene Effizienzsteigerung der Produktionsprozesse. Neben den noch in großem Maße existierenden technischen Herausforderungen bei der Entwicklung solcher Systeme erfährt insbesondere die Rolle der Beschäftigten über die gesamte Wertschöpfungskette einen erheblichen Wandel. Die Herausforderung liegt in der Entwicklung neuer sozialer Infrastrukturen, die den Menschen über sein gesamtes Arbeitsleben im Fokus der Entwicklung sehen.“
Im Fortschrittskolleg werden in den nächsten 4 ½ Jahren bis zu 15 Doktoranden der Universitäten Paderborn und Bielefeld interdisziplinär zusammenarbeiten.
Das Fortschrittskolleg verknüpft Informatik und Ingenieurwissenschaften mit Wirtschaftspädagogik und Arbeits- und Organisationspsychologie in den einzelnen Promotionsprojekten. Der Bezug zur Praxis wird durch die enge Anbindung an das Spitzencluster it’s OWL, das Innovationsnetzwerk Energie Impuls OWL e. V., der Technologieberatungsstelle beim DGB NRW e. V. und IG Metall NRW sichergestellt.
Das Fortschrittskolleg wird vom PACE (Paderborn Institute for Advanced Studies in Computer Science and Engineering) koordiniert (http://pace.uni-paderborn.de). Das PACE betreibt die internationalen strukturierten Promotionssprogramme der Universität Paderborn. Zurzeit promovieren am PACE über 100 Doktorandinnen und Doktoranden aus mehr als 20 Nationen.
Das zweite Fortschrittskolleg adressiert bedeutende gesellschaftliche Herausforderungen wie die der Ressourceneffizienz, einer umweltfreundlichen Mobilität und die des Klimaschutzes. Die Lösung dieser Herausforderungen bildet eine entscheidende Grundlage für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Ein wesentlicher Schlüssel zur Einsparung von Ressourcen und Energie wird dabei in Zukunft der Leichtbau bewegter Massen sein. Als ein Beispiel würde eine Gewichtseinsparung von 100 kg bei jedem PKW in Deutschland eine Reduzierung der CO2-Emissionen von 9,1 Mio. Tonnen pro Jahr ermöglichen.
Prof. Dr. Thomas Tröster, Sprecher des Fortschrittskollegs: „Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Rahmen des Fortschrittskollegs zukünftig neue Konzepte durch Einsatz von hybriden Werkstoffen wie beispielsweise Metall-Kunststoff-Verbunden für Erzeugnisse aus dem Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau erforscht. Das geplante Fortschrittskolleg soll den Grundstein dafür legen, diese hybriden Bauteilsysteme zukünftig mit neuen Methoden auslegen und fertigen zu können. Neben den rein technischen Entwicklungen sollen aber auch die gesellschaftlichen Auswirkungen durch die Umsetzung der Forschungsergebnisse intensiv beleuchtet werden. Daher folgt das Kolleg einem interdisziplinären Ansatz, der sich in der Zusammensetzung der beteiligten Lehrstühle aus dem Maschinenbau, den Naturwissenschaften sowie den Kulturwissenschaften widerspiegelt.“
Unterstützt wird die Vermittlung dieser übergreifenden Betrachtungsweise an die bis zu 25 Doktoranden/-innen des Kollegs durch die Einrichtung eines Beirats „Industrie und Gesellschaft“. Darüber hinaus wird der Beirat den Transfer von Wissen in die praktische Anwendung sowie in die Ausbildung von qualifizierten Fachkräften gewährleisten.
MIWF - Presseinformation: <link fileadmin aktuelles pressefotos mai _blank>Mehr als 15 Millionen Euro für 'Fortschrittskollegs NRW' Ministerin nennt Gewinner in neuem Förderprogramm