Preis der Pa­der­bor­ner Sport­wis­sen­schaft 2006 ver­lie­hen - Hoch­leis­tungs­sport­ler ge­ehrt - "Ih­re Leis­tung ist au­ßer­or­dent­lich"

Zum sechsten Mal wurde bei einer Festveranstaltung am 14.12.2006 der Preis der Sportwissenschaft, gestiftet von der Sparkasse Paderborn, verliehen. In diesem Jahr ging der Preis zum einen an Eva Natus, die Lehramt Gymnasium studiert hat und bei Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider vom Department Sport und Gesundheit der Fakultät für Naturwissenschaften eine hervorragende Abschlussarbeit zum Thema "Schüler im Sportunterricht - Analyse relevanter Themen des Sportunterrichts aus Schülersicht" vorlegte. Zum anderen ging der Preis an eine Gruppe von sechs Studierenden, die Einzelarbeiten zu ein und demselben Thema verfassten: "Kontext-Interferenz-Effekte beim Teilbelastungstraining mit Unterarmgehstützen". Betreut wurden die Arbeiten von Prof. Dr. Norbert Olivier, Leiter der Bewegungs- und Trainingswissenschaft, in Zusammenarbeit mit Privatdozent Dr. Thomas Jöllenbeck, der in Bad Sassendorf das Institut für Biomechanik leitet.

André Erlmann, Timo Hölzchen, Daniel Krause, Garvin Krug, Melanie Mull und Martin Wünnemann erlangten mit ihren Arbeiten den akademischen Grad des Diplom-Sportwissenschaftlers. Dotiert waren beide Preise mit je 500 Euro. Außerdem wurden drei Spitzensportler geehrt: Lilly Schwarzkopf (Sieben-Kampf), René Hördemann (Duathlon) und Daniel Lieneke (Basketball-Bundesliga).

Was haben Sportwissenschaftler mit dem Gebrauch von Unterarmgehstützen zu tun? "Etwa 260.000 Patienten bekommen jährlich in Deutschland ein neues Hüft- beziehungsweise Kniegelenk. Rund ein Drittel dieser Patienten ist nach der Operation zeitweise auf Unterarmgehstützen angewiesen." Und da man im Alter in der Regel schwerer und unbeweglicher werde und zudem die Kraft in den Armen nachlasse, sei der richtige Gebrauch von Gehstützen keine Leichtigkeit, so Olivier. "Vor allem dann nicht, wenn beispielsweise das Kniegelenk nur zu 60 Prozent belastet werden darf."

Wie man den Umgang mit Unterarmgehstützen trainieren kann, das wissen die Sportwissenschaftler. Es komme vor allem auf eine Kombination variierender Übungen an, sagte Prof. Olivier. Er ist stolz auf die Absolventen, die bereits mit dem "Nachwuchspreis der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft" ausgezeichnet wurden. "Sie alle haben bewiesen, dass Sie wissenschaftlich arbeiten können. Ihnen ist die theoretische Durchdringung des Themas auf hohem Niveau gelungen und dazu gratuliere ich ihnen." Beachtenswert sei, dass mit diesem Thema theoretische und praktische Aspekte der Sportwissenschaft miteinander verbunden würden. Überreicht wurde der Preis von Hans Laven, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn. Alle Absolventen haben nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums bereits einen Arbeitsplatz gefunden: Im Sportamt Paderborn, in Thüringen beim Olympiastützpunkt, in einer Rehabilitations-Klinik am Chiemsee beziehungsweise als wissenschaftliche Mitarbeiter am Department Sport und Gesundheit.

Eva Natus hat sich für einen anderen Weg entschieden. Sie geht im Februar des kommenden Jahres ins Referendariat. Sehr zum Bedauern von Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider, der ihre Examensarbeit betreute und die Laudatio hielt. "Ich muss neidlos feststellen: Die Schule, an der Eva Natus arbeiten wird, hat Glück. Letztlich kann der Sportunterricht an deutschen Schulen gute Lehrerinnen und Lehrer am allerbesten gebrauchen." Den Sportunterricht hat Eva Natus genau unter die Lupe genommen, und zwar aus Schülersicht. Etwa 1.000 Kommentare von Schülern hat Eva Natus analysiert. Dabei wurden erstaunliche, zum Teil nur eingeschränkt verwertbare, Kommentare zusammen getragen: "Die Dehnübungen in unserem Sportunterricht sind Folter. Sport ist keine Lösung." Oder: "Unsere Sportlehrerin benötigt ganz dringend einen neuen Trainingsanzug." Für ihre Arbeit erhielt Eva Natus bereits den Preis des Paderborner Lehrerausbildungszentrums (PLAZ). Bevor sie mit dem Referendariat beginnt, macht sie erst einmal Skiurlaub: "Da sind die 500 Euro des Preises der Paderborner Sportwissenschaft doch gut investiert!"

Die außerordentliche Leistung, die Spitzensportler vollbringen, wenn sie gleichzeitig Rekorde brechen und studieren, würdigte Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider bei der anschließenden Ehrung der Hochleistungssportlerin Lilly Schwarzkopf und ihrer Kollegen René Hördemann und Daniel Lieneke. "Eine Leistungskarriere im Sport und gleichzeitig eine akademische Laufbahn zu machen, ist eine enorme Belastung. Das funktioniert nur, wenn Trainer, Dozenten, Eltern und Freunde an einem Strang ziehen und die strukturellen Ressourcen einer Hochschule zur Verfügung stehen", so Brettschneider. Mit einer 60 Stunden-Woche kämen Sportler wie Lilly Schwarzkopf (EM-Bronzemedaillen-Gewinnerin im Sieben-Kampf), René Hördemann (Duathlon-Europameister) und Daniel Lieneke (Spieler in der Basketball-Bundesliga) nicht aus. Brettschneider: "Für dieses enorme Pensum gebühren allen drei Spitzensportlern ein großes Lob und die Ehrung durch die Universität. Ich wünsche ihnen für die Zukunft weiter Erfolge und vor allem ein gute und stabile Gesundheit."

Text und Fotos: Christiane Bernert

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Foto: Alle Preisträger des Preises der Sportwissenschaft 2006 auf einen Blick (v.li.): Privatdozent Dr. Thomas Jöllenbeck vom Institut für Biomechanik in Bad Sassendorf, Daniel Krause, Eva Natus, André Erlmann (kniend), Timo Hölzchen, Melanie Mull, Martin Wünnemann (kniend), Prof. Dr. Norbert Olivier, Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider, Hans Laven, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn. Es fehlt auf dem Bild: Absolvent Garvin Krug.

Großfoto: <link fileadmin uni-aktuell pressefotos dezember img_0286.jpg>IMG_0286.JPG (1169 KB)

Foto: Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider vom Department Sport & Gesundheit der Fakultät für Naturwissenschaften (li) ehrte zusammen mit Hans Laven, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn (re.), eine Hochleistungssportlerinnen und zwei Hochlei
Foto: Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider vom Department Sport & Gesundheit der Fakultät für Naturwissenschaften (li) ehrte zusammen mit Hans Laven, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn (re.), eine Hochleistungssportlerinnen und zwei Hochleistungssportler der Universität Paderborn (v. li.): Daniel Lieneke, Spieler in der Basketball-Bundesliga, Duathlon-Europameister René Hördemann und Lilly Schwarzkopf, EM-Bronzemedaillen-Gewinnerin im Sieben-Kampf.