Gemeinschaftsprojekt „MokoDesk“ erhält „eLearning-Award 2014“
Wenn Schüler monatelang unterwegs sind, haben sie die Schule künftig mit dabei: „MokoDesk“ hilft ihnen, auch unterwegs im Unterricht am Ball zu bleiben. Der Verein „Bildungsnetz Förderung individuell“, das Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn und die Bezirksregierung Detmold haben dieses internetbasierte Lernangebot entwickelt.
„MokoDesk“ ist eine E-Learning-Anwendung und richtet sich an Kinder und Jugendliche, die wegen der Berufstätigkeit ihrer Eltern die Schule nicht regelmäßig besuchen können. Betroffen davon sind vor allem Kinder von Schaustellern und anderen Berufsgruppen, die beruflich viel reisen. Doch auch diese Schüler unterliegen der Schulpflicht. Sie müssen qualifiziert unterrichtet werden.
E-Learning ist ein Weg, um dieses Problem zu lösen. „MokoDesk“ ist ein Baustein dazu. Die Schüler greifen über einen herkömmlichen Internetbrowser auf das Lernmaterial zu. Auf demselben Weg kontaktieren sie den Betreuungslehrer. „Sie nehmen ihren Platz im Klassenraum sozusagen immer mit“, sagt Detlef Schubert, Medienberater bei der Bezirksregierung. Ein Computer mit Internetanschluss genügt, und die Kinder haben Zugriff auf Unterlagen, Aufgaben und auf die Betreuungslehrer. Der Unterricht kann beginnen.
Mehr noch: „Die Anwendung schafft hohe Transparenz, ähnlich wie in einem Klassenraum“, erklärt Schubert. Gleichzeitig stelle sie Verbindlichkeit her. Denn: Schüler könnten aktuelle Aufgaben mit den Lehrern im direkten Gespräch diskutieren, und Lehrer würden anhand der Ergebnisse sehen, wie weit der Schüler ist. Die neue Anwendung binde beide Seiten während der oft Monate dauernden Reisephase enger aneinander.
Baustein ergänzt laufendes Projekt
Eingebettet ist „MokoDesk“ in das Projekt „Lernen auf Reisen Schule“. Dieses Unterrichtsangebot läuft seit sieben Jahren und arbeitet mit sogenannten Stützpunktschulen. Dort absolvieren die Schüler ihre Präsenzphasen und nehmen vor Ort am Unterricht teil. Doch die nächste Reise kommt bestimmt. Dann hilft „MokoDesk“, den Kontakt zur Schulwelt besser zu halten. Rolf-Victor Siedenhans, Schuldezernent bei der Bezirksregierung, sagt: „Diese Anwendung kombiniert E-Learning, virtuellen Klassenraum, Blended Learning und Chat auf neue Weise. Die Anwendung ist ideal, um das bereits laufende Projekt zu ergänzen.“ Sie fördere die selbstständige Bearbeitung der Aufgaben und damit den Wissenszuwachs der Schüler.
Das hat auch die Jury des Fachmagazins „eLearning Journal“ überzeugt: Sie wählte den „MokoDesk“ aus mehr als 100 eingereichten Projekten aus und vergab im März den „eLearning-Award 2014“ für die Kategorie Learning Communities. Ein Erfolg, über den sich die Vertreter der Bezirksregierung und die weiteren Projektbeteiligten freuen. Doch mit der neuen Anwendung sehen sie sich noch nicht am Ziel. „Die mobilen Schreibtische sind eine erste Form, im Internet gemeinsame Wahrnehmungs- und Handlungsbereiche zu schaffen“, sagt Harald Selke von der Fachgruppe Kontextuelle Informatik des Heinz Nixdorf Instituts der Universität Paderborn.