Besonders begabte, interessierte und motivierte Schülerinnen und Schüler stehen mit ihrem Wissenshunger im Schulunterricht oft allein da. Die Regional-Akademie OWL und die Universität Paderborn haben sich das Ziel gesetzt, diese Schüler gezielt zu fördern, damit sie ihr ganzes Potenzial ausschöpfen können. Vom 3. bis 6. April fand an der Universität Paderborn ein Workshop zum Thema „Energieeffiziente Mobilität: mechanisches Fügen, Kleben, Modellieren“ statt, bei dem Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 9 von unterschiedlichen Gymnasien aus ganz OWL außerschulisch gefördert werden sollten.
Ziel ist es, den Schülern eine Möglichkeit zu bieten, ihre Begabungen und Interessen zu vertiefen und neue Lernorte kennenzulernen. Während des Wintersemesters hatten sich die Schülerinnen und Schüler bereits auf vier halbtägigen Workshops an der Universität Paderborn auf das Thema vorbereitet. Einer der Schüler ist der 13-jährige Jonas Fricke vom Gymnasium Brede in Brakel: „Ich interessiere mich sehr für Mobilität, vor allem für Autos, ÖPNV und Züge. Zu Hause entwerfe ich oft Pläne für bestimmte deutsche Städte, die dort den Verkehrsfluss und die Energieeffizienz des Verkehrs steigern sollen.“ Für vier Tage hat er mit 22 weiteren besonders begabten Schülerinnen und Schülern das Thema „Energieeffiziente Mobilität“ unter der Leitung von Jun.-Prof. Dr. Katrin Temmen vom Fachgebiet Technikdidaktik des Instituts Elektrotechnik und Informationstechnik bearbeitet und abschließend präsentiert.
Umweltschonende Mobilität erfordert die Nutzung neuer innovativer Werkstoffe und Werkstoffverbindungen. Der Workshop soll den Schülern die Möglichkeit geben, sich selbst einen Einblick in dieses Thema zu verschaffen und zusammen mit anderen interessierten Schülern unterschiedliche Werkstoffverbindungen herzustellen, zu testen und in mathematischen Modellen zu beschreiben. Die Schüler erhalten so Einblick in die Arbeitsweise der Ingenieure und wie mit der Technologie von heute das Leben von morgen gestaltet wird.
Dass umweltfreundliche Mobilität ein interdisziplinäres Thema ist, bekamen die Schüler am eigenen Leib zu spüren. Sie pendelten in den vier Tagen zwischen dem Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (betreut durch Dr. Dominik Teutenberg), der Arbeitsgruppe „Mathematik und ihre Anwendungen“ (betreut von Prof. Dr. Andrea Walther) und den 3D-Druckern des zdi-Schülerlabors coolMINT.paderborn hin und her. Höhepunkte der Veranstaltung waren am Samstagnachmittag der Wettbewerb um das gedruckte Profil mit der größten Steifigkeit und die Präsentation der Ergebnisse vor den Eltern am Sonntagmittag.
Carsten Paul von der Bezirksregierung Detmold erläuterte den Eltern die Zielrichtung der Workshops: „Durch die Begegnung mit den unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen sollen die Perspektiven für die eigene Entwicklung bereichert, das interdisziplinäre Denken und Arbeiten angeregt und der Horizont der bisherigen Lebens- und Erfahrungswelt erweitert werden.“ Dabei werde sehr viel Wert auf einen hohen Praxisanteil gelegt, so dass die Schüler dazu angeleitet würden, selber aktiv zu werden und zu experimentieren.
Weitere Informationen zur Regional-Akademie OWL
Die Regional-Akademie OWL existiert seit 2010 als Kooperation der Bezirksregierung Detmold, unter der Leitung von Gertrud Pannek und ihren fachlichen Beratern Carsten Paul und Dr. Julia Ruprecht, Vertretern verschiedener Institutionen wie der Universität Paderborn sowie federführend dem Institut für Biologiedidaktik der Universität Bielefeld unter der Leitung von Dr. Claas Wegner, Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Begabungsforschung und Begabungsförderung e. V. Es handelt sich bei diesem Projekt um ein außerschulisches Angebot zur Förderung besonders begabter Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 9 des Gymnasiums, das von Anfang an mit erheblichen finanziellen Mitteln von der Familie-Osthushenrich-Stiftung unterstützt wird. Dabei werden unterschiedliche Workshops zu Themengebieten aus den Naturwissenschaften, der Technik und dem musischen und gesellschaftlichen Bereich angeboten. Ziel ist es, den Schülern die Möglichkeit zu bieten, ihre Begabungen und Interessen zu vertiefen und neue Lernorte kennenzulernen. Die Schüler wurden zunächst durch ihre Lehrer vorgeschlagen und konnten sich, mittels eines Motivationsschreibens, für den Workshop bewerben.