Vor­trag von Dr. Tho­mas Flierl, Ber­lin, über „Koe­vo­lu­ti­on der Mo­der­ne“ am 28. Ja­nu­ar

Am Dienstag, 28. Januar, hält Dr. Thomas Flierl von 14.15 bis 15.45 Uhr an der Universität einen Vortrag zum Thema „Koevolution der Moderne – Die Berliner Initiative zur gemeinsamen Beantragung von Karl-Marx-Allee (Ost) und Interbau 1957 (West) als Kandidaten des UNESCO-Weltkulturerbe“. Veranstaltungsort ist das Gebäude W, Raum 1.101. Alle Interessierten sind herzlich zum Vortrag eingeladen.

Flierl berichtet über die von der Berliner Landesregierung aufgegriffene Antragsinitiative von Bürgerinitiativen und Fachverbänden, Karl-Marx-Allee und Interbau 1957 gemeinsam für die Liste des Weltkulturerbes zu nominieren.
 


 

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An keinem anderen Ort der Welt hat die politische Konfrontation zwischen Ost und West so deutliche Spuren in Architektur und Städtebau hinterlassen wie in Berlin. Die Konkurrenz der beiden konträren Gesellschaftssysteme führte in Berlin bereits vor dem Mauerbau 1961 zu einem einzigartigen Wettstreit in Städtebau und Architektur. Über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren entstanden im ständigen Wechselspiel von Bau und Gegenbau nach Plänen renommierter Architekten einzigartige Stadtensembles – im Osten an der Karl-Marx-Allee (vormals Stalinallee) und im Westen im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 (Hansaviertel, Corbusierhaus am Olympiastadion, Kongresshalle im Tiergarten, Akademie der Künste). Beiderseits des Brandenburger Tores an der großen Ost-West-Achse gelegen, repräsentieren sie in einmaliger Prägnanz, Dichte und Qualität die beiden seinerzeit international relevanten und durch die jeweiligen Besatzungsmächte geförderten Strömungen von Architektur und Städtebau der Nachkriegszeit.

Thomas Flierl studierte Philosophie und Ästhetik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach seiner Promotion im Jahr 1985 war er in Verwaltung und Politik tätig. Seit 2006 ist er freiberuflich tätig als Bauhistoriker, Publizist und Herausgeber (u. a.: Berlin plant, Berlin 2010; Städtebau-Debatten in der DDR. Verborgene Reformdiskurse, Berlin 2012; Standardstädte. Ernst May in der Sowjetunion 1930 – 1933, Suhrkamp Berlin 2012). Er ist Vorsitzender der Hermann-Henselmann-Stiftung, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Ernst-May-Gesellschaft Frankfurt am Main, Angehöriger des Bauhaus-Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung an der Bauhaus-Universität Weimar.

Abbildung: Dr. Thomas Flierl
Abbildung: Dr. Thomas Flierl