Am Donnerstag, den 12. Dezember, startete an der Universität Paderborn das Projekt „Vielfalt stärken“, durchgeführt vom Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) und vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Das Projekt besteht aus zwei Teilen: Einerseits erwerben Lehramtsstudierende für ihre spätere Tätigkeit Kompetenzen im Umgang mit kultureller und sprachlicher Heterogenität an Schulen. Andererseits werden Schüler mit Deutsch als Zweitsprache durch Sprachförderunterricht unterstützt. Vertreter des Ministeriums, die Projektbeteiligten und die Förderer gaben gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern aus den Schulen sowie den studentischen Förderlehrkräften den Startschuss.
Das Teilprojekt „Vielfalt stärken – Sprachliche und kulturelle Heterogenität in der Lehrerbildung nutzen lernen“ setzt sich zum Ziel, angehende Lehrer auf Interkulturalität und Heterogenität im Klassenzimmer vorzubereiten. Der inhaltliche Fokus liegt auf der Verbindung von Sprachdidaktik und interkultureller Literaturdidaktik sowie der Weiterentwicklung der fächerübergreifenden Sprachförderung. „Das geschieht einmal pflichtmäßig im Rahmen des Studiums im DaZ-Modul. Darüber hinaus entstehen zusätzliche Angebote. So können die Praktika im neuen Lehramtsstudium mit dem Schwerpunkt Interkulturalität, DaZ und Mehrsprachigkeit absolviert werden. Entsprechende Projekte und Angebote werden erschlossen sowie Module zu Vorbereitungs- und Begleitveranstaltungen dazu – auch in Kooperation mit weiteren Fachdidaktiken – entwickelt.“, so Dr. Cornelia Zierau, wissenschaftliche Projektleiterin im Institut für Literaturdidaktik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln fördert das Projekt bis 2016 mit rund 154.000 Euro. „Die Verbindung von Theorie und Praxis ist eine wichtige Voraussetzung, um angehende Lehrer auf Schüler mit Sprachförderbedarf vorzubereiten. Wir freuen uns, dass die Universität Paderborn hier einen Schwerpunkt setzt und darauf, dieses Projekt in den nächsten Jahren zu begleiten“, sagte Barbara Baumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Mercator-Institut.
Kern des zweiten Teilprojekts „Vielfalt stärken – Sprachförderung von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache“ ist die Unterstützung von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte und Sprachförderbedarf in Kleingruppen. Der Unterricht wird von Lehramtsstudierenden durchgeführt, die eine Ausbildung zu studentischen Förderlehrkräften absolviert haben. Insgesamt werden pro Schuljahr etwa 100 Schüler an zehn Kooperationsschulen in Stadt und Kreis Paderborn gefördert. Dieser Unterricht wird durch die Familie-Osthushenrich-Stiftung sowie durch Kreis und Stadt Paderborn finanziert. Ein weiterer Kooperationspartner ist die Alumnivereinigung PLAZEF.
„Es gibt einen roten Faden im Lehramtsstudium, einen horizontalen Faden durch ein stetiges und veranstaltungsübergreifendes Angebot von Themenschwerpunkten mit Bezug zu DaZ und einen vertikalen roten Faden, der eine stetige Steigerung beinhaltet – vom Lehramtsstudium zum Berufsfeldpraktikum zum Praxissemester“, so Edwin Stiller vom Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ziel ist es, eine praxisnahe DaZ-Ausbildung im Rahmen des Lehramtsstudiums und eine langfristige Sprachförderung an den Schulen zu ermöglichen sowie Voraussetzungen zu einer kontinuierlichen praxisnahen fächerübergreifenden Forschung zu Interkulturalität, DaZ und Mehrsprachigkeit zu schaffen. Seit November können sich erstmals auch Studierende aus anderen Fächern als Deutsch für die Mitarbeit im Projekt bewerben.