Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte heute den neuen Sonderforschungsbereich „Maßgeschneiderte nichtlineare Photonik: Von grundlegenden Konzepten zu funktionellen Strukturen“. Unter der Federführung des Paderborner Departments Physik arbeiten Forschergruppen der Universität Paderborn (Physik, Elektro- und Informationstechnik) und der TU Dortmund (Physik) in dieser Transregio-Initiative SFB/TRR 142 zusammen. Mit der Kombination der Paderborner Expertise im Bereich der photonischen Materialien, der Quantenoptik und der Theorie mit der Dortmunder Expertise im Bereich der nichtlinearen Spektroskopie entsteht ein innovatives Kompetenzzentrum zur Erforschung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Das Forschungsprogramm des neuen SFB erhält in der knapp vier Jahre umfassenden ersten Förderphase rund zehn Millionen Euro.
„Wir sind hoch erfreut und begeistert, dass mit diesem Sonderforschungsbereich die Optoelektronik und Photonik in Paderborn die verdiente Anerkennung und Unterstützung von Seiten der DFG bekommt“, so Prof. Dr. Nikolaus Risch, Präsident der Universität Paderborn: „Die strukturbildenden Maßnahmen wie die inhaltliche Fokussierung auf die optischen Technologien im Bereich der Physik und die Gründung des „Center for Optoelectronics and Photonics Paderborn“ (CeOPP) waren wichtige Voraussetzungen für diesen Erfolg“.
Das Ziel des neu genehmigten SFB ist die Entwicklung einer maßgeschneiderten nichtlinearen Photonik, die durch innovative Konzepte aus der Quantenoptik, der ultra-schnellen Optoelektronik und der Festkörperphysik getragen wird. „Durch die gezielte und systematische Nutzung nichtlinearer Wechselwirkungen wird der SFB wesentlich zur künftigen Entwicklung der Optoelektronik und Photonik beitragen“, erläutert der Physiker Prof. Dr. Artur Zrenner, Koordinator des SFB. Diese innovative Grundlagenforschung sei eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung neuartiger Komponenten im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, so Artur Zrenner. Auch eine deutliche Verbesserung der Faktoren Effizienz und Sicherheit bei der Informationsübertragung spielten dabei eine große Rolle.
Bereits in den 1990er Jahren begann der gezielte Aufbau eines interdisziplinären Kompetenznetzwerkes der Disziplinen Physik, Elektrotechnik und Chemie im Bereich der optischen Technologien an der Universität Paderborn. 2006 erfolgte die Gründung des CeOPP als Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung der Universität Paderborn. Zeitgleich konnte das hervorragend ausgestattete Technologie- und Laborgebäude für Optoelektronik, integrierte Optik und Photonik von den CeOPP-Forschern bezogen werden.
Einer gezielten Berufungsstrategie folgend, konnten seit der Gründung des CeOPP acht neue Spezialisten für die Paderborner Forschung gewonnen werden. 2008 wurde das Graduiertenkolleg „Mikro- und Nanostrukturen in Optoelektronik und Photonik“ als Plattform für die interdisziplinäre Lehre und Doktorandenausbildung von der DFG eingerichtet. „Mit diesen gezielten Strukturbildungsmaßnahmen wurden in Paderborn die Weichen richtig gestellt: Nun wollen wir einen nachhaltigen Beitrag zu den Entwicklungen in einer der wichtigsten Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts leisten. Wir sind fest davon überzeugt, dass im Forschungsfeld der optischen Technologien mit seinen vielfältigen Anwendungsfeldern ein immenses Zukunftspotenzial verborgen ist“, sagt Prof. Dr. Artur Zrenner.
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Die geplante Forschung im SFB ist vollständig auf die physikalischen Grundlagen und Anwendungen nichtlinearer Licht-Materie-Wechselwirkungen konzentriert. Dabei liegt der Forschungsschwerpunkt einerseits auf der Konstruktion und Gestaltung wichtiger nichtlinearer Wechselwirkungen wie der Frequenzkonversion, der nichtlinearen Kontrolle von Besetzung und der nichtlinearen Pulsausbreitung. Andererseits werden neuartige und sehr vielversprechende Konzepte aus der Quantenoptik, der kohärenten Optik und der Optoelektronik eingebracht.
Insgesamt forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zwölf Arbeitsgruppen des Departments Physik und zwei Professuren des Instituts für Elektro- und Informationstechnik der Universität Paderborn gemeinsam mit drei Professuren der Fakultät Physik der TU Dortmund im neuen Sonderforschungsbereich. Prof. Dr. Artur Zrenner vom Department Physik der Uni Paderborn ist der Koordinator des SFB, sein Stellvertreter ist der Dortmunder Physiker Prof. Dr. Manfred Bayer.
Die Forschenden im neuen SFB:
Department Physik der Uni Paderborn: Prof. Dr. Donat As, Dr. Gerhard Berth, Prof. Dr. Siegmund Greulich-Weber, Prof. Dr. Cedrik Meier, Prof. Dr. Torsten Meier, Dr. Eva Rauls, Prof. Dr. Dirk Reuter, Dr. Simon Sanna, Prof. Dr. Arno Schindlmayr, Prof. Dr. Wolf Gero Schmidt, Jun.-Prof. Dr. Stefan Schumacher, Prof. Dr. Christine Silberhorn, Prof. Dr. Thomas Zentgraf und Prof. Dr. Artur Zrenner (Koordinator)
Institut für Elektrotechnik der Uni Paderborn: Prof. Dr. Jens Förster, Prof. Dr.-Ing. Andreas Thiede
Fakultät Physik der TU Dortmund: Dr. Ilya Akimov, Dr. Marc Assmann, Prof. Dr. Manfred Bayer (stellvertretender Koordinator), Prof. Dr. Markus Betz, Dr. Alex Greilich, Dr. Claudia Ruppert, Prof. Dr. Dimitri Yakovlev
DFG-Pressemitteilung Nr. 50 vom 22. November2013
DFG richtet neun weitere Sonderforschungsbereiche ein
Themen von mathematischen Invarianten über Essverhalten und Chemie an Proteinen bis zur Versicherheitlichung in historischer Perspektive / 64,4 Millionen Euro für erste Förderperiode
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet neun weitere Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG auf seiner Herbstsitzung in Bonn. Die neuen SFB werden mit insgesamt 64,4 Millionen Euro für zunächst drei Jahre und neun Monate gefördert. Hinzu kommt eine 20-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Forschungsprojekten. Die neu bewilligten SFB befassen sich beispielsweise mit dem menschlichen Essverhalten, mit mathematischen Invarianten und Metalloxid-Wasser-Wechselwirkungen; andere haben kardinale Mechanismen der Wahrnehmung oder Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive zum Forschungsgegenstand.
Fünf der neun eingerichteten Verbünde sind SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere Forschungsstandorte verteilen. Zusätzlich zu diesen Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 23 SFB für jeweils eine weitere Förderperiode. Die DFG fördert damit ab April 2014 insgesamt 235 Sonderforschungsbereiche.
Die neuen Sonderforschungsbereiche im Einzelnen
(in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen)
(Auszug)
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Die geplanten Forschungen des neuen SFB/Transregio „Maßgeschneiderte nichtlineare Photonik: Von grundlegenden Konzepten zu funktionellen Strukturen“ konzentrieren sich vor allem auf die physikalischen Grundlagen und Anwendungen nichtlinearer Licht-Materie-Wechselwirkungen. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Verknüpfung vielversprechender Konzepte aus der Quantenoptik, der kohärenten Optik und der Optoelektronik zur Entwicklung maßgeschneiderter nichtlinearer photonischer Strukturen. Für diese neuartigen Bauelemente werden vielfache Anwendungen in der photonischen Informations- und Quantentechnologie vorhergesehen.
(Sprecherhochschule: Universität Paderborn, Sprecher: Prof. Dr. Artur Zrenner; außerdem beteiligt: Technische Universität Dortmund)
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