Hugo von Hofmannsthals lyrisches Drama "Der Tor und der Tod" (1893), das er im Alter von 19 Jahren schrieb, ist viel bewundert, aber wenig gespielt worden. Für die grobschlächtigen Spektakel des heutigen Regietheaters eignet es sich vollends nicht. Es ist aber ein Irrtum, dass es sich um ein Lesedrama handelt. Das wundervoll Theatralische des Einakters entfaltet sich vielmehr erst in Rede und Rolle, in Dialog und situativer Beziehung zum Bühnenraum mit seinen Dingen und in einer poetischen Sprache, die von den Schauspielern körperlich zur Präsenz gebracht werden muss.
Das Stück gestaltet die uralte Vorstellung, dass im Angesicht des Todes das ganze Leben noch einmal an einem vorbeizieht. Claudio, der Held des Stücks, ist einer, dem gemäß einer Sentenz Friedrich Nietzsches das Leben nur als ästhetisches Phänomen genießbar ist. Erst als ihn der Tod mit seiner Vergangenheit in Gestalt seiner Mutter, seiner Geliebten und eines Freundes konfrontiert, erkennt er, dass das Leben an ihm vorbeigegangen ist.
Im digitalen Zeitalter, unter den Bedingungen der fortschreitenden Künstlichkeit und Medialität, der Virtualisierung aller menschlichen Beziehungen bis hin zum Cybersex, gewinnt Hofmannsthals Drama neue Aktualität. Es erscheint als eine poetische Ermahnung, über SMS, Facebook und Co. das Leben, das eigene Herkommen, die Liebe und die Freundschaft und auch sich selbst nicht zu vernachlässigen.
Premiere: 27.11.2013
Weitere Termine: 30.11./04.12./07.12./11.12./18.12.
Beginn: 19:30 Uhr
Eintritt: 8,- EUR / 5,- EUR (Schüler/Studenten)
Kartenvorverkauf im Pader Ticket Center: Marienplatz 2a, 0 52 51 / 29 97 50
Telefonische Karten-Reservierung: 9-16 Uhr (Mo - Fr): 0 52 51 / 60 50 40
ab 16 Uhr und am Wochenende: 0 52 51 / 60 24 99
Patrick Hanebrink
Studiobühne der Universität Paderborn