Se­mi­nar “Be­we­gung als Er­in­ne­rung: zur Ge­dächt­nis­kul­tur im Tanz“ zeigt Vor­füh­rung des Tanz­stücks „Vier“ von Rein­hild Hoff­mann

In diesem Wintersemester bietet Madeline Ritter, Leiterin des Tanzfonds der Kulturstiftung des Bundes, am Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe der Universität Paderborn ein Blockseminar über „Bewegung als Erinnerung: zur Gedächtniskultur im Tanz“ an. Das Seminar findet statt Freitag, 25.10., 15.00-20.30 Uhr; Samstag, 26.10., 9.30-14.00 Uhr; Freitag, 29.11., 13.30-19.30 Uhr, und Samstag, 30.11., 9.30-14.30 Uhr im Raum W1.101 statt.

„Keine andere kulturelle Praxis affirmiert so sehr die Möglichkeiten eines kollektiven und zugleich körperlich gebundenen Erinnerns wie der Tanz.“ Um dieses Statement erfahrbar zu machen, wird die Leiterin des TANZFONDS ERBE, Madeline Ritter, einen Einblick in die vielfältigen Herausforderungen der Bewahrung und der Weitergabe des Tanzerbes geben. Anhand von anschaulichen Beispielen zeigt sie, dass die künstlerische Aneignung des Tanzerbes längst nicht mehr auf die historisch werkgetreue Rekonstruktion beschränkt ist. Re-Enactments, Filme, Installationen oder Online-Projekte nutzen bewusst den historischen Abstand von archivarischen Quellen und Körpergedächtnis für zeitgenössische Aktualisierungen.

Unterstützend begleiten Reinhild Hoffmann und Antje Pfundner das Blockseminar von Madeline Ritter. Einleitend wird am Freitag, dem 25.10.2013, das Stück „Vier“ von Reinhild Hoffmann durch die Tänzerin Héloïse Fournier aufgeführt: „Die Grenze des eigenen Raums zu erkunden ist ein Kennzeichen für die Choreografien Reinhild Hoffmanns. In ihrem Solo Vier bilden vier Steinplatten den äußerst reduzierten Raum, der die Tänzerin in ihrem Ausdruckspotential radikal beschränkt. Und doch geht sie darüber hinaus. Ihr Körper weist, immer in verschiedene Richtungen strebend, über die  Grenzen hinaus. Sie nimmt ihren Standpunkt buchstäblich in die eigenen Hände, verändert den Raum und sich selbst und Form und Person treten in einen spannungsvollen Dialog.“

Reinhild Hoffmann gehört – mit Susanne Linke, Pina Bausch, Gerhard Bohner und Johannes Kresnik – zu der Pioniergeneration des deutschen Tanztheaters. Ihre Ausbildung erhielt sie bei Kurt Jooss an der Folkwang Hochschule Essen. 1978 gründete sie am Bremer Theater ein eigenes Tanztheaterensemble. Seit 1995 arbeitet sie freischaffend als Choreographin und Regisseurin, vor allem im Musiktheater.

Antje Pfundtner studierte an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten in Amsterdam Moderne Theaterdans. Seit 2004 tourt sie international sehr erfolgreich mit ihren eigenen Stücken. Mit der von ihr 2012 gegründeten Compagnie „Antje Pfundtner in Gesellschaft“ erarbeitete sie 2012 ihr Stück NUSSKNACKER im Rahmen von Tanzfonds Erbe.

Das Blockseminar lädt zu einer Rollercoaster Tour zum Thema Kulturerbe Tanz ein und bietet im Gespräch und in der praktischen Arbeit mit den Choreographinnen die Möglichkeit, Erinnerung als Bewegung zu erfahren. Interessenten sind herzlich zur Teilnahme am Seminar eingeladen.

www.tanzfonds.de

Link zum Seminar: http://bit.ly/1eFNL22
 

Philipp Wiegers
Sekretariat

Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe,
Historisches Institut,
Fakultät für Kulturwissenschaften
Universität Paderborn
Warburger Str. 100
33098 Paderborn

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