„Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“ (Niko Paech). 2,7 Tonnen CO2 (oder eine bestimmte Menge nutzbaren Bodens) pro Jahr kann ein Mensch verbrauchen, der globale Gerechtigkeit will und einen Lebensstil lebt, der nur so viel verbraucht, wie auch andere verbrauchen dürften, wenn die ökologische Tragekapazität der Erde dauerhaft erhalten werden soll. Doch der Flug einer Person nach Australien schlägt bereits mit über 14 Tonnen CO2 zu Buche – one way.
Immer mehr Menschen beschleicht die Ahnung, dass wir einen Lebensstil leben, der nicht nachhaltig ist, dass uns die immer weiter voranschreitende Anhäufung materiellen Wohlstandes kaum glücklicher gemacht hat und gutes Leben in mehr besteht. Dennoch ist unsere Gesellschaft auf der Droge Wachstum, wie man den Nachrichten fast jeden Tag entnehmen kann. Daher wollen wir uns auch in diesem Wintersemester der spannenden Frage nach den Grenzen des Wachstums und den Möglichkeiten nachhaltigen Konsums stellen.
Attac ist davon überzeugt, dass gesellschaftliche Veränderung ohne Wandel im individuellen Bewusstsein nicht zu haben ist – eine demokratische und aufklärerische Idee, die Menschen einlädt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und die drängenden Zeitfragen nicht vermeintlichen Experten zu überlassen.
Emanuel Rasche, Hochschulgruppe attac
Kurzinfos zu den Veranstaltungen
Mittwoch, den 6.11.2013, 20.30 Uhr, Audimax (Einlass ab 20.00 Uhr) – Martin Sonneborn: Krawall und Satire
„Deutschlands Chefsatiriker“ (Süddeutsche Zeitung) kommt. Nach seinen Kurzreportagen für die ZDF -„Heute Show“ trat der Geschäftsführer des größten deutschen Pharma-Verbandes zurück und das chinesische Außenministerium verlangte nach seinem Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse seine Hinrichtung. Der Eintritt als Unkostenbeitrag beträgt lediglich 5 €. Karten können beim Ticketverkauf im Mensafoyer, beim Ticketcenter Paderborn und an der Abendkasse erworben werden.
Dienstag, den 12.11.2013, 18.30 Uhr, Hörsaal O1 – Thomas Betz: Vollgeld als Ansatz für ein nachhaltiges Geldsystem
Alle benutzen es täglich, doch kaum einer versteht es: Geld. Wissen Sie bspw., was Ihre Bankleitzahl ist oder dass unser Geldsystem ein „fraktionales Reservesystem mit multipler Geldschöpfung“ genannt wird? Von Mayer Amschel Rothschild, dem Gründer der gleichnamigen Bankier-Dynastie, wird folgendes Zitat überliefert: „Erlaubt mir, das Geld eines Staates auszustellen und zu kontrollieren, und es ist mir egal, wer seine Gesetze macht.“ Für diejenigen, die sich noch nie mit dem Geldsystem beschäftigt haben, wird der Vortrag spannender als jeder Tatortkrimi!
Mittwoch, den 20.11.2013, 18.30 Uhr, Hörsaal O1 – Prof. Dr. Schlegel-Matthies: Ist ethischer/nachhaltiger Konsum möglich?
Frau Schlegel-Matthies arbeitet am Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit der Uni Paderborn und beschäftigt sich seit langem mit dem Thema Konsum und Verbaucherbildung. „Macht Geld glücklich?“ – so lautete bspw. die Frage, die sich ihr Institut in einer Workshopreihe im Sommer dieses Jahres stellte. Uns erwartet ein spannender Vortrag über die ganz alltäglichen Schwierigkeiten nachhaltigen Konsums.
Dienstag, den 26.11.2013, 18.30 Uhr, Hörsaal O1 – Prof. Dr. Angelika Zahrnt: Konsumieren für das Wachstum? Oder Freiheit vom Konsum- und Wachstumszwang gewinnen?
Angelika Zahrnt ist ein Topstar auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsdebatte. Von 1998 bis 2007 war sie Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) und ist aktuell Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Die Informationen sollten ausreichen, um sich von Frau Zahrnt einen fachkundigen Vortrag und eine spannende Diskussion über die aktuelle Wachstumsdebatte zu erwarten.
Mittwoch, den 4.12.2013, 18.30 Uhr, Hörsaal O1 – Sven Mindermann: „…wurzeln in einer globalisierten Welt – der Weg der Regionalbewegung in Deutschland“
Die Regionalbewegung wird vielen sicherlich noch nicht bekannt sein. Doch Produkte aus der „Region“ oder der „Heimat“ erfreuen sich in letzter Zeit auch bei Kunden zunehmender Beliebtheit. Für die Regionalbewegung bietet die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe eine Antwort auf die zunehmend sichtbarer werdenden Probleme des Globalisierungsprozesses. Der Vortrag bietet einen spannenden Überblick über die Geschichte der Bewegung und ihre aktuellen Entwicklungen.
Bei allen thematischen Veranstaltungen wird es zur Einstimmung bereits ab 18.00 Uhr vor dem Veranstaltungsraum kostenlos Tee, Kaffee und Gebäck mit der Unterstützung des Vereins Kaffeebohne e.V. geben. Auch nach der Veranstaltung wollen wir den Abend im Unipub gemeinsam ausklingen lassen.
Wir legen auf eine dialogische Veranstaltungskonzeption Wert.
Die Beiträge der Referenten werden 45 Minuten nicht übersteigen und im Anschluss wird es ausgiebig Zeit zur Diskussion geben. Wir laden alle Interessierten ein, sich mit Kurzbeiträgen (5-10 Minuten) zum Thema zu beteiligen. Bei Interesse bitte melden unter: attac-paderborn@gmx.de
Literaturtipps
Paech, Niko, Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie, München 2012.
Jackson, Tim, Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt, München 2011.
Seidl, Irmi; Zahrnt, Angelika (Hg.), Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft, Marburg 2010.
Miegel, Meinhard, Exit – Wohlstand ohne Wachstum, Berlin 2010.
Binswanger, Hans Christoph, Vorwärts zur Mäßigung. Perspektiven einer nachhaltigen Wirtschaft, Hamburg 2009.
Zahlreiche weitere Informationen zu diesen und anderen attac-Themen sowie eine kleine Online-Videothek mit kritischen Filmen unter: http://www.attac-paderborn.de/
Anfahrt:
Hinweise zur Anfahrt finden Sie auf der Homepage der Veranstaltungsreihe unter: http://attac-paderborn.de/wachstum-und-konsum.html
Über uns
Die Ortsgruppe attac Paderborn ist Teil des großen attac-Netzwerks. Attac ist die französische Abkürzung für „Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger“. Ausgehend von der ursprünglichen Forderung, die so genannte Tobin-Steuer (eine Steuer zur Eindämmung kurzfristiger Börsenspekulationen) international einzuführen, befasst sich attac inzwischen mit der gesamten Bandbreite der Probleme neoliberaler Globalisierung.
Auch hier vor Ort beschäftigen wir uns mit diesen Problemen. „Global denken – Lokal handeln!“ ist dabei unser zentrales Motto. Bei uns ist jeder herzlich zur Mitarbeit willkommen. Sie können bei Interesse aber auch einfach einmal bei uns reinschauen. Wir verstehen uns als Gruppe, die zusammen etwas über die zahlreichen Herausforderungen der Globalisierung lernen und für eine gerechtere und solidarischere Welt arbeiten will, sodass wir uns über jede(n) freuen, der kommt, völlig unabhängig von ihrem/seinem Vorwissen.
Wir treffen uns wöchentlich im Forum Ferdinandstraße (Ferdinandstraße 17, 33102 Paderborn).
Weitere Infos rund um attac und unsere Gruppe auch unter: http://www.attac-paderborn.de/