Das Forder-Förder-Projekt (FFP) des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) und des Instituts für Germanistik und vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Während das Gymnasium St. Michael mit seinen fünften Klassen bereits zum vierten Mal teilnahm, wurde das Projekt erstmalig auch an der neuen Paderborner Heinz-Nixdorf-Gesamtschule durchgeführt. Nun fand die Abschlussveranstaltung statt.
Die Dampfmaschine macht ihrem Namen alle Ehre, während Christian Meilwes mit ihr und weiteren technischen Aufbauten in seinem Expertenvortrag seinen Blick auf das Thema Energie erläutert. Das Erstaunliche daran? Meilwes ist gerade einmal 11 Jahre alt und besucht die 5B der Heinz-Nixdorf-Gesamtschule in Paderborn.
Er und zehn weitere Schüler aus der Jahrgangsstufe 5 sind Teilnehmer des Forder-Förder-Projekts (FFP). Entwickelt wurde das FFP ursprünglich durch das Internationale Centrum für Begabungsforschung in Münster. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen zu fördern, Interessen zu entdecken und zu entfalten. Lehramtsstudenten sollen ihnen dabei unterstützend unter die Arme greifen. Ihre Themen suchen und erarbeiten sich die Grundschulkinder aber selbst. So entstehen nach einem halben Jahr Forschungsarbeit ein Expertenbuch und eben jene Kurzpräsentation vor interessierten Eltern, Lehrern und Mitschülern wie die von Christian Meilwes.
„Dass sich die Kinder in dem jungen Alter vor ihr Publikum stellen und einen Vortrag halten, ist richtig klasse“, freut sich Antje Tarampouskas. Sie koordiniert das Projekt im Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) der Universität Paderborn und sucht nach interessierten Schulen und Studierenden des Faches Deutsch, die ebenfalls mitmachen möchten. Vorreiter im Kreis Paderborn war das Gymnasium St. Michael, in dem das FFP aktuell bereits zum vierten Mal durchgeführt wurde. Dort nahm die gesamte Jahrgangsstufe 5 teil, 30 Studierende waren beteiligt. Das Projekt endete mit der Abschlusspräsentation. Im kommenden Schuljahr geht es in die nächste Runde.
An der Heinz-Nixdorf-Gesamtschule wird das Projekt hingegen im so genannten Drehtürmodell angewandt. Das heißt, dass nur Schüler, die bei einem Sprachtest und in den Augen der Deutschlehrer im Unterricht besonders gut abgeschnitten haben, am FFP teilnahmen. Ein halbes Jahr lang schrieben sie zwei Stunden in der Woche an ihrem eigenen Thema. „Wir haben, anders als Gymnasien, eine heterogene Schulsituation. Dadurch bietet sich die Einbindung der gesamten Jahrgangsstufe nicht an. Kinder mit Sprachproblemen müssen zum Beispiel erst einmal in dem Bereich individueller gefördert werden, ehe über weitere Förderungen nachgedacht werden kann“, erklärt Delia Terstesse.
Dass diese Kinder auch irgendwann einmal in den Genuss des FFP kommen, ist nicht ausgeschlossen. Denn die Gesamtschule ist so begeistert von dem Projekt, dass es nach den Sommerferien in den sechsten Klassen erneut angeboten wird. Nach den Herbstferien gibt es das FFP auch erneut für die Jahrgangsstufe 5. Interessierte Studierende sind aufgefordert, sich bei Interesse im PLAZ zu melden.
Laut Katharina Heyden, Philip Avramovic, Sascha Wesseler, Steffen Otto und Sebastian Fabich ist das genau der richtige Weg. Die fünf Lehramtsstudierenden des Faches Deutsch haben die Gesamtschüler während des halben Jahres begleitet. „Es war schön zu sehen, dass die Kinder mehr und mehr Persönlichkeit und Selbstvertrauen bekommen haben. Es wird uns beruflich helfen, zu wissen, wie wir diese Entwicklung unterstützen konnten“, so die einhellige Meinung.
Den Gesamtschülern war die Freude auch bei der Präsentation ihrer Ergebnisse anzumerken. Ihre Themen reichten von Sport über Filme und Filmeffekte, Literatur, Musik sowie Tiere bis hin zu Computerspielen. Während es für alle eine wichtige Erfahrung war, eigene Ideen einzubringen, auszuarbeiten und zu präsentieren, hatte Moritz Katerle aus der 5A noch eine weitere Begründung für den Erfolg des Forder-Förder-Projektes parat: „Die Studierenden sind richtig entspannt. Mit denen kann man schon Spaß haben.“ Gute Voraussetzungen für eine Fortsetzung der noch frischen wissenschaftlichen Karriere.