Der Projektbereich Eine Welt lädt am Mittwoch, 17. Juli zum zweiten Teil des Vortrags "Taksim ist überall! Überall ist Widerstand!" um 18 Uhr in den Hörsaal C2 ein. Der Vortrag gibt Einblick in die aktuelle Lage in Istanbul.
Drei AktivistInnen berichten über ihre Sicht der Ereignisse. Gizem Koçkaya, Medienkommunikation- und Journalismus-Studentin, derzeit jugendpolitische Sprecherin der Duisburger LINKEN und Linksjugend ['solid]-Aktivistin, war vom 8. bis 17. Juni als angehende Journalisten in Istanbul.
Derya Kilic, von 2009 bis 2010 Co-Vorsitzende des Menschenrechtsvereins Türkei/Deutschland e.V., derzeit Stellv. Landessprecherin der LINKEN in NRW, war vom 14. bis 20. Juni mit einer unabhängigen und freien Delegation in Istanbul. Benny Krutschinna, Geschichts- und Germanistik-Student sowie Mitglied der Partei DIE LINKE. und Linksjugend ['solid]-Aktivist, war vom 14. bis 16. Juni mit einer Delegation der "Föderation Demokratischen Arbeitervereine" (DIDF) in Istanbul.
Am 31. Mai wurde in Istanbul der seit Ende Mai besetzte Gezi-Park geräumt. Die Demonstrant*innen forderten den Stopp der Vernichtung des Gezi-Parks, einer der letzten Parks in der Stadt, der einem Einkaufszentrum weichen sollte. Bei der Räumung des Platzes ging die Polizei mit äußerster Brutalität gegen die Besetzer*innen vor. Dieser Einsatz reihte sich ein in eine zunehmend repressivere Regierungspolitik und eine Reihe größenwahnsinniger Bauprojekte der AKP Regierung unter dem Ministerpräsidenten Erdoğan.
Nach der brutalen Räumung Parks durch die Polizei, flammten in der gesamten Türkei Proteste auf gegen die polizeilichen Übergriffe, aber bald schon richteten sich die Proteste allgemein gegen die islamisch-konservative Regierung Erdoğans, der vor allem junge und liberale Türken in der gesamten Türkei Eingriffe in ihren persönlichen Lebensstil, aber auch religiöse Minderheiten diskriminierende Entscheidungen, vorwerfen. In den seit dem nicht abreißenden Protesten fordern die Menschen das Ende der Repression gegen oppositionelle Bewegungen und den Rücktritt der AKP-Regierung, die für ihren autoritären Kurs kritisiert wird. Immer wieder geht die Polizei mit Tränengasgranaten, Pfefferspray, Gummischrot und Wasserwerfern gegen die teilweise hunderttausendende Demonstrant*innen vor. Es sind hunderte Verletzte und mittlerweile vier Tote zu beklagen.
Mit unserer Veranstaltung und den Wandzeitungen möchten wir über die Situation in der Türkei informieren und überlegen, wie wir zum Beispiel die vielen Komiliton*innen, die einen großen Teil der Protestierenden ausmachen, unterstützen können.