„Die Studie bietet einen Überblick über die Arbeit mit digitalen Medien in allgemein bildenden Schulen in Deutschland. Neben einer Standortbestimmung gibt sie Handlungsempfehlungen für die Zukunft“, so Prof. Dr. Bardo Herzig. Entstanden ist die Studie im Zusammenhang mit dem zehnjährigen Bestehen der Initiative „Schulen ans Netz“ im Auftrag der Deutschen Telekom AG. Lehren und Lernen mit neuen Medien – dieses Ziel hatten sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Telekom AG vor zehn Jahren auf ihre Fahnen geschrieben.
Damals waren nur etwa 800 der rund 34.000 deutschen Schulen mit einem Internetanschluss ausgestattet. Heute sind es rund 20.000 Schulen, in denen mit digitalen Medien gearbeitet wird. Die wichtigsten Ergebnisse der Herzig-Studie: Jugendliche nutzen Medien nicht nur als Informations- und Wissensquelle, sie nutzen sie auch zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Dabei haben sie eine durchweg positive Grundeinstellung gegenüber digitalen Medien. Allerdings findet die häufigste Nutzung digitaler Medien derzeit zuhause statt, wobei Schülerinnen und Schüler aus einkommensstarken und bildungsnahen Haushalten bevorzugt sind. Auch von Seiten der Lehrer herrscht ein positives Klima bezüglich des schulischen Einsatzes digitaler Medien. Selbstständiges und projektbezogenes Arbeiten würde gefördert. Der Einsatz der Neuen Medien habe allerdings auch eine Veränderung des Unterrichts zur Folge. Lehrerinnen und Lehrern komme bei der Wissensvermittlung mithilfe digitaler Medien eine Schlüsselfunktion zu. In der universitären Erstausbildung und später in Fort- und Weiterbildungen müssten daher die Kompetenzen der Lehrpersonen konsequent weiterentwickelt werden.
Neben der Beschreibung der derzeitigen Situation gibt die Studie von Prof. Dr. Herzig und Silke Grafe bildungspolitische Empfehlungen für weitere Aktivitäten. „Zwar sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich Verbesserungen erreicht worden, die Potenziale von digitalen Medien werden aber noch nicht ausgeschöpft“ so Herzig. Nicht nur Schüler, sondern Menschen jeden Alters müssten zu einem kompetenten Umgang mit neuen Technologien befähigt werden. Dies gelte sowohl im Hinblick auf eine sachgerechte Nutzung, als auch in Bezug auf eine kritische Betrachtung der Technik.
Genau darauf legt Bundesbildungsministerien Dr. Annette Schavan den Schwerpunkt für die zukünftige Fortsetzung der Initiative „Schulen ans Netz“: „Vor dem Hintergrund sich wandelnder gesellschaftlicher Anforderungen und der zunehmenden Medienprägung müssen wir ‚Schulen ans Netz’ neu ausrichten.“ Aus „Schulen ans Netz“ müsse „Bildung ans Netz“ werden. Für diese Initiative soll zwischen dem Bundesministerium für Forschung und Bildung, der Deutschen Telekom AG und den Bundesländern eine neue Partnerschaft entstehen.
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