Jour­na­lis­ten und Me­di­en­schaf­fen­de in­for­mier­ten sich über phy­si­ka­li­sche Spit­zen­for­schung der Uni­ver­si­tät

Etwa 40 Mitglieder des Pressestammtisches Paderborn sowie der Presseclubs OWL und Kassel begaben sich kürzlich auf eine Forschungsreise in die physikalische Spitzenforschung an der Universität Paderborn, die vom Hörsaal in die Labore und Reinräume der Forschenden führte. Simone Probst, Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung der Uni Paderborn, und Tibor Werner Szolnoki, Uni-Pressesprecher, begrüßten die Gäste in den Räumen des 2006 erbauten Gebäudes P8 am Pohlweg, dem Center of Optoelectronics and Photonics (CeOPP).

Die Reise startete mit den Wegen, die ein Physikstudierender an der Uni Paderborn einschlagen kann. Dr. Marc Sacher, Studienberater und Leiter des Physikalischen Praktikums, zeigte auf, welche weit gefächerten Berufsperspektiven sich durch das Studium eröffnen, nämlich von der Forschung und Entwicklung über die Medizintechnik, die Halbleiter- oder Automobilindustrie bis in Unternehmensberatungen und Versicherungen. Anhand eines anschaulichen Beispiels aus der "Regentropfenforschung" machte er deutlich, wie die Physik als Wissenschaft funktioniert. Die Bilder der High-Speed-Kamera, die zeigten, was mit einem Regentropfen passiert, während er vom Himmel fällt, sorgten für die ersten "Aha-Effekte" des Abends.

Prof. Dr. Cedrik Meier, Sprecher des Departments Physik und Leiter der Arbeitsgruppe Nanophotonik und Nanomaterialien, nahm die Zuhörer mit in die Welt der Quanten- und Nanophysik, die nur mit hochmodernem Forschungs-Equipment "sichtbar" gemacht werden kann: "Die Physik in Paderborn trägt mit ihrer exzellenten Spitzenforschung dazu bei, ein Schlüssel zur Hochtechnologie von morgen zu sein." Als Beispiele führte er u. a. die Arbeiten der Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Christine Silberhorn im Bereich der Quanteninformationsverarbeitung, aber auch die Ergebnisse von Prof. Dr. Gero Schmidt im Bereich erneuerbarer Energien an. In Zusammenarbeit mit Physikern des Helmholtz Zentrums Berlin konnte nachgewiesen werden, dass der Grund für den verminderten Wirkungsgrad von Siliziumsolarzellen aus winzigen Defekten innerhalb des Materials resultiert.

Prof. Dr. Thomas Zentgraf, Leiter der Arbeitsgruppe Ultraschnelle Nanophotonik, sorgte mit seiner provokanten Frage "Revolution in der Holografie?" ebenfalls für "Aha-Effekte": Die von ihm gemeinsam mit Physikern der Universität Birmingham entwickelte, weltweit erste ultraflache Meta-Linse, die nur 20 bis 30 Nanometer dick ist, ermöglicht es, ein computergeneriertes, dreidimensionales Bild zu erzeugen, wie man es bislang nur aus den Star-Wars-Filmen kennt - allerdings noch winzig klein und nur unter dem Mikroskop zu erkennen.

Die Forschungsreise führte dann vom Hörsaal in die Reinräume und Optiklabore, in denen neben tonnenschweren, luftgepolsterten Tischen, Versuchen unter Vakuum wie im Weltraum, Rasterelektronenmikroskopen und Lasern Voraussetzungen wie absolut saubere und schallisolierte Räume, die für diese High-End-Forschung notwendig sind, für viele weitere "Aha-Effekte" sorgten.
 

Text: Heike Probst

Foto (Heike Probst): Fabian Katzschmann und Benjamin Brecht, Doktoranden in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Christine Silberhorn, zeigten die Forschungsarbeiten im Optiklabor.
Foto (Heike Probst): Fabian Katzschmann und Benjamin Brecht, Doktoranden in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Christine Silberhorn, zeigten die Forschungsarbeiten im Optiklabor.
Foto (Vanessa Dreibrodt): Einkleiden für die Reinräume der Physik ...
Foto (Vanessa Dreibrodt): Einkleiden für die Reinräume der Physik ...