Vor­trag von Do­ris Al­hut­ter (ITA/Wien) am 8. Ju­li: Default-Kör­per und stan­dar­di­sier­ter Sex in di­gi­ta­ler Por­no­gra­fie

Vortrag Doris Alhutter (ITA/Wien): Default-Körper und standardisierter Sex in digitaler Pornografie. Im Rahmen der interdisziplinären RVL: Ich sage Dir, wer Du bist?! Körpertechnologien zwischen Standardisierung und Subversion. Eine interdisziplinäre Ringvorlesung für das SoSe 2013, Montag, 18 Uhr c. t., Raum O2.

Hirnscanner ›diagnostizieren‹ sexuelle Orientierungen. Überwachungstechnologien weisen uns als ›Freund‹ oder ›Feind‹ aus, DNA-Analysen versprechen Auskunft über unsere ›Ethnizität‹ oder sortieren uns in medizinische Risikogruppen ein. Jenseits von reinem Techno-Determinismus haben Technologien Einfluss darauf, wer wir sind bzw. als was wir uns begreifen. Trotzdem sind wir diesen Kategorisierungen nicht immer hilflos ausgeliefert, denn oft wirken Technologien subversiv oder werden quer zu ihren Standardisierun­gen genutzt: Man denke an neue Reproduktionstechnologien, die traditionelle Konzepte von El­ternschaft aufbrechen, an ›Gehirn-Doping‹, den gefakten biometrischen Fingerabdruck oder den Schwarm-Aktivismus von Ano­nymous.

In der Ringvorlesung werfen wir Schlaglichter auf aktuelle Entwicklungen in Kriminologie, Medi­zin, Natur- und Technikwissenschaften. Zentrale Fragen sind hierbei: Wie formen Technologien unsere Selbstverständnisse oder Identitätskonzeptionen? Und andersherum: Wie prägt das Ver­ständnis von Identität, Selbst oder Körper wiederum das Design und die Nutzung von Technolo­gien? Legen die technologischen Praxen uns fest auf das was wir sind? Oder bieten neue Technologien auch die Möglichkeit der oder den Zwang zur Neuerfindung (unserer) körperlicher ‚Wahr­heiten‘, wenn man z.B. an die Optionen der heuti­gen Chirurgie, des Neuro-Enhancements oder des Web 2.0 denkt?

Für die Vorlesung konnten wir neben Alexander Horn, Fallanalytiker/Profiler bei der Kripo-München, der als einer der ersten Ermittler auf einen möglichen rechtsradikalen Hintergrund der NSU-Morde hinwies, auch Anna-Katharina Meßmer (LMU, München), Malaika Rödel (Goe­the Universität, Frankfurt/M.), Martina Schuegraf (UPB/HFF), Torin Monahan (University of North Carolina) und Doris Alhutter (University of California, Berkeley/Institut für Technik­folgen-Abschätzung, Wien) gewinnen.

Die Vorlesung beginnt jeweils um 18 Uhr c. t. in Raum O2 und ist offen für Studierende und Lehrende aller Fachrichtungen. Es wird nach den Vorträgen Gelegenheit für eine angeregte Diskussion geben.
 

Organisation und weitere Auskünfte:

Prof. Dr. Jutta Weber, M.A. Katrin M. Kämpf
Mediensoziologie
Fakultät für Kulturwissenschaften / Institut für Medienwissenschaften
T.: +49-(0)5251-60-3282
E-Mail: jutta.weber@uni-paderborn.de, kmkaempf@mail.uni-paderborn.de
Universität Paderborn