"Was heißt "Mus­lim­sein" heu­te in Eu­r­o­pa?" - Fach­ta­gung "Dis­po­si­ti­ve mus­li­mi­scher Iden­ti­täts­ent­wür­fe und ge­sell­schaft­li­che Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se West­eu­r­o­pas" vom 25.-26. April

Vom 25. bis zum 26. April 2013 wird im Hotel Campus Lounge die Fachtagung zum Thema "Dispositive muslimischer Identitätsentwürfe und gesellschaftliche Transformationsprozesse Westeuropas" stattfinden. Die Veranstaltung ist organisiert in Kooperation zwischen dem Institut für Romanistik und dem Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften der Universität Paderborn. Interessierte sind herzlich zu den Vorträgen eingeladen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Seit gut 40 Jahren haben viele Muslime ihren Lebensmittelpunkt in einem europäischen Land, und definieren sich als Staatsbürger und Teil der jeweiligen Gesellschaft. Gleichwohl werden Muslime vielfach mit Fremdzuschreibungen konfrontiert, die darauf zielen, ihnen identitäre Vorgaben zu setzen. In der Folge entstehen große Spannungen, da diese Fremdbilder den Muslimen den Raum nehmen, ihre eigene Identität anders zu definieren als es der medial, politisch oder gesellschaftlich forcierte religiöse "Identifikationsvordruck" vorsieht.

Die verschiedenen Optionen der Muslime, innerhalb der unterschiedlichen länderspezifischen kulturellen und politischen Rahmungen sowie fundamentalen gesellschaftlichen Transformationsprozessen Westeuropas ihre Identität und damit ihr Muslimsein zu entwerfen, stehen im Mittelpunkt des internationalen Symposiums. Der Foucaultschen Begriff des Dispositivs dient hierbei der Erfassung und Systematisierung der Strukturen des Selbstverhältnisses der Muslime in ihrer von gesellschaftlichen Realitäten und relevanten Wissenssystemen geprägten Zeitlichkeit. Mithin werden kulturelle und kollektive Identitäten nicht von einem Subjektbegriff aus gedacht, sondern als ein Produkt der Austarierung von Machtverhältnissen begriffen. Einen realistischen Erkenntnishorizont markiert die Eingrenzung des Tagungsthemas auf relevante nicht-diskursive Elemente des Dispositivs "Muslimsein", zumal diskursive Elemente in den letzten Jahren verstärkt aufgearbeitet worden sind.

Bisher gibt es nur vereinzelte Studien, die sich mit aktuellen muslimischen Identitätsentwürfen in Europa befassen, daher liegen keine umfassenden Erkenntnisse über Gemeinsamkeiten und Unterschiede, aber auch über Zusammenhänge von strukturellen und politischen Entwicklungen des Muslimseins vor. Um nach Inhalten, Relevanz und Aktualität des Dispositivs "Muslimsein" nicht nur in einem traditionell christlich bestimmten Kontext zu fragen, richtet sich der Blick der Symposiumsteilnehmer neben Deutschland, England, Frankreich, Niederlande, Österreich und Spanien auch auf die zentralen Inhalte muslimischer Identitätsentwürfe in Bosnien, einem muslimisch geprägten europäischen Land.

Schließlich erfordert der angestrebte umfassende Vergleich auch eine weite interdisziplinäre Perspektive, damit die unterschiedlichen Koordinaten, die das Dispositiv "Muslimsein" bestimmen, hinreichend sichtbar werden. Für diese Diskussion konnten hochrangige internationale Wissenschaftler u. a. aus den Rechtswissenschaften, der Arabistik, der Politologie, der islamischen Theologie und den romanischen Kulturwissenschaften gewonnen werden.

Das Programm der Fachtagung finden Sie auf der Homepage des ZeKK unter Aktuelles:
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