Ein­la­dung zum öffent­li­chen Gast­vor­trag am In­sti­tut für Me­di­en­wis­sen­schaf­ten – Wolf­gang Müller (Ber­lin): Können Sta­re das Ur­he­ber­recht ver­let­zen? Neue For­schungs­er­geb­nis­se aus der Miss­vers­tänd­nis­wis­sen­schaft

Dienstag, 29.01.2013, 18 Uhr c. t., Warburger Str. 100, E 2 122

Seit fast 20 Jahren befasst sich der Berliner Künstler, Musiker und Missverständniswissenschaftler Wolfgang Müller mit Island. Nachdem 1998 das dortige Goethe-Institut in Reykjavik geschlossen wurde, gründete er kurzerhand ein eigenes, privates Goethe-Institut, als dessen Leiter er fortan auftrat. Ärger ließ nicht lange auf sich warten, das "echte" Goethe-Institut pochte auf seine Einzigartigkeit und drohte mit rechtlichen Konsequenzen. Auf ähnliche Verständnisschwierigkeiten stieß er, als er Stare beim Singen der Schwitters’schen Ursonate ertappte und sie kurzerhand auf CD aufnahm: Als er die Gesänge verkaufen wollte, folgte eine Auseinandersetzung mit den Rechteinhaben der Werke Kurt Schwitters. Es musste geklärt werden, ob Stare in der Lage sind, das Urheberrecht zu verletzen. Wolfgang Müller lotet gezielt die Grenzen dessen aus, was als Original, was als Fälschung, was als Kunst und was als "Realität" wahrgenommen wird und hat sich als Meister im Offenlegen der Absurditäten neoindividualliberaler Medienlandschaften erwiesen.

Am Dienstag, den 29.01.2013, 18 Uhr, präsentiert er am Institut für Medienwissenschaften neueste Forschungsergebnisse aus der Missverständniswissenschaft.

Zur Person:
Wolfgang Müller ist Mitbegründer der Gruppe Tödliche Doris, hat u. a. mit Nan Goldin, Andreas Dorau, Stereo Total, Mutter und Mouse on Mars zusammengearbeitet. 2001/02 hatte er eine Gastprofessor für Experimentelle Plastik an der HfBK Hamburg inne und hat u. a. an der FHBB Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel (2003), an der Iceland Academy of the Arts (2004) und an der FU Berlin (2010) gelehrt. Für sein Hörspiel "Séance Vocibus Avium", in dem er die Laute ausgestorbener Vogelarten wieder hörbar machte, erhielt er 2009 den Karl-Sczuka-Preis für Radiokunst. Im Dezember hat er ein Buch über die Westberliner Subkultur der 1980er Jahre veröffentlicht, dessen erste Auflage bereits ausverkauft ist.

Mehr zu Wolfgang Müller unter: http://www.wolfgangmueller.net/

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr c. t. in Raum E2. 122.
 

Katrin M. Kämpf

Mediensoziologie
Universität Paderborn
Fakultät Kulturwissenschaften
Institut für Medienwissenschaften
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