Forschungsverbund: Deutschland, Belgien, Finnland, Großbritannien und Spanien im Team
Paderborn-Brüssel. Einen großen Erfolg verbucht jetzt das PC² (Paderborn Center for Parallel Computing) der Universität Paderborn mit der offiziellen Vertragsunterzeichnung für das Projekt AssessGrid durch die Europäische Kommission. Mit etwa 2 Mio. Euro (Gesamtkosten 2,6 Mio. Euro) fördert Brüssel das neue Projekt mit sechs Partnern aus fünf Ländern unter der Führung von Prof. Dr. Odej Kao. Der Informatiker Kao ist Geschäftsführer des PC² und Lehrstuhlinhaber für Betriebssysteme und verteilte Systeme im Institut für Informatik der Universität Paderborn. Mit Wincor Nixdorf kommt der andere deutsche Projektpartner ebenfalls aus Paderborn.
Worum es bei dem Projekt geht, erläutert Wissenschaftlerin Kerstin Voß, Projektleiterin beim PC²: "Das World Wide Web bietet bekanntermaßen die Möglichkeit, weltweit auf im Internet abgelegte Informationen zuzugreifen. Wir gehen jetzt einen Schritt weiter: Das so genannte Grid sorgt dafür, dass auf beliebige und vernetze Ressourcen zugegriffen werden kann. Die Leistung der Rechenressourcen erstreckt sich dabei vom einzelnen Arbeitsplatzrechner (PC) bis hin zu Supercomputern. Bei Bedarf können Kunden für die Lösung komplexer Probleme Rechenkapazitäten des Grids nutzen, wie jeder es heute bereits vom Strom aus der Steckdose gewöhnt ist. So stehen Anwendern bestehende Rechenkapazitäten zur Verfügung, ohne selbst große Investitionen zu tätigen." Denkbar seien neben reiner Rechenleistung aber auch andere angeschlossene Ressourcen wie zum Beispiel Hochleistungs-Teleskope.
Prof. Kao blickt in die Zukunft: "AssessGrid - Advanced Risk Assessment and Management for Trustable Grids - schafft eine neue Grundlage für die Geschäftsbeziehungen zwischen Betreibern von Rechenressourcen, Anbietern von Dienstleistungen im Grid-Bereich und Konsumenten, den Nutzern der Rechenzeit. AssessGrid bietet für alle Beteiligten die Möglichkeit, Chancen und Risiken der Ressourcennutzung und -bereitstellung zu erkennen und mit Kosten- und Qualitätsmaßen zu versehen." Kostengünstige Angebote für die Ressourcennutzung böten ggf. weder Garantien für eine termingerechte Bearbeitung noch ein festgelegtes Maß an Ausfallsicherheit. Daher sei es für kommerzielle Gridbenutzer wichtig, Risiken für geschäftskritische Berechnungen abschätzen zu können und verschiedene Ressourcenanbieter objektiv zu beurteilen.
Mit dem "Institute for Advanced Management Systems Research" (IAMSR) von der Åbo Akademi University (Finnland) kommen die Experten der Risiko-Forschung in AssessGrid aus dem Norden Europas. Die School of Computing der Universität Leeds (Großbritannien) ist zuständig für die Vertragsvermittlung zwischen Nutzern und Dienstleistungsanbietern. Den wirtschaftlichen Einfluss auf die Projektentwicklungen geben die großen Unternehmen ATOS Origin SAE (Spanien) sowie Wincor Nixdorf International GmbH (Deutschland). Auch das Centre d'Excellence en Technologies de l'Information et de la Communication (CETIC), ein mittelständisches Unternehmen aus Belgien, nimmt am Projekt teil. In zwei Jahren wollen die Projektpartner ihre ehrgeizigen Ziele erreicht haben. Infos im Web: http://www.assessgrid.eu
Foto: Wissenschaftlerin Kerstin Voß, Projektleiterin beim PC²
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