Nach seiner Emeritierung leitete Prof. Dr. Peter Schneider fünf Jahre als Hochschulbeauftragter das Studium für Ältere an der Universität Paderborn, doch jetzt geht der 70-jährige endgültig in den Ruhestand. Bei der Einführungsveranstaltung für neue Studierende der Generation 60+ verabschiedete ihn sein Nachfolger Prof. Dr. Hans-Joachim Warnecke mit einem „guten Tropfen, der die Tränen wegdrückt“.
Der Erziehungswissenschaftler Peter Scheider ist zwar emeritiert, aber er ist auch ein „Unruheständler“. Darum wurde er nach Erreichen des Pensionsalters nicht nur Hochschulbeauftragter für das Studium für Ältere in Paderborn, sondern auch Leiter des Forschungsprojekts „Neue Alterskultur“ an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn. Dort entwickelte er den Zertifikatsstudiengang „Bürgerschaftliche Kompetenz in Wissenschaft und Praxis“, den die Paderborner Uni im Rahmen des Studiums für Ältere anbietet. Dieser Studiengang ohne akademischen Abschluss, aber mit Uni-Zertifikat steht allen offen – einerlei, über welche Schulabschlüsse sie verfügen, und egal, wie alt sie sind. Doch vor allem richtet er sich an andere Unruheständler, die dazu qualifiziert werden sollen, „sich kompetent für die Gesellschaft zu engagieren“. Das sei nötiger denn je, sagte Peter Schneider im Hörsaal D2. „Noch nie in der Geschichte der Menschheit sind gleichzeitig so viele Menschen so alt geworden, bei einem gleichzeitig dramatischen Geburtenrückgang.“
Peter Schneiders Nachfolger Hans-Joachim Warnecke ist emeritierter Professor für Technische Chemie und Chemische Verfahrenstechnik, acht Jahre war er Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften. Er teile die Einschätzung von Professor Schneider, betonte Professor Warnecke, dass die derzeitige Generation 60+ die Zukunft aktiv mitgestalten müsse. Dabei allerdings habe er mehr den „relativ kleinen Kosmos dieser Universität“ im Blick: „Was wird sein, wenn der Studenten-Berg in späteren Jahren abgebaut ist?“ Auch dazu müsse die derzeitige Generation 60+ Zukunftsvisionen entwickeln. „Warum nicht hier und jetzt im Studium für Ältere? Denn künftige Generationen unseres Alters werden voraussichtlich gar keine Zeit mehr dafür haben, weil sie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.“
Makro- oder Mikrokosmos – in einem waren sich der scheidende und der neue Hochschulbeauftragte ganz und gar einig: in ihrer Dankbarkeit für die Großzügigkeit der Paderborner Hochschulleitung. „Im Gegensatz zu anderen Universitäten“, sagte Peter Schneider, „haben hier Verwaltung wie Präsidium das Studium für Ältere immer unterstützt. Den Zertifikatsstudiengang hätte ich nirgendwo anders einführen können.“ Dazu müsse er ergänzen, sagte Hans-Joachim Warnecke: „Zertifikate bekommt man an vielen Orten. Aber dieses Uni-Zertifikat ist wirklich sehr viel wert.“