Nur für zwei Jahre lang wollte Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens von der Universität Paderborn den Posten übernehmen, doch sein Engagement für die Anliegen der Studierenden machte dem Paderborner Professor für Mathematik und ihre Didaktik einen Strich durch die Rechnung: Über zehn Jahren leitete er als Präsident das Deutsche Studentenwerk und hat sich dabei intensiv um die Interessen der Studierenden gekümmert.
Bedeutsame Entscheidungen, die das Bild des Deutschen Studentenwerks nachhaltig prägten, fallen in seine Amtszeit. Wichtig ist da beispielsweise der Umzug von Bonn nach Berlin, eine Richtungsentscheidung, die den Anspruch, Dachverband für alle deutschen Studentenwerke zu sein, untermauerte. In einer sich verändernden Hochschullandschaft mussten sich auch die Studentenwerke stetig wandeln, um auf die Bedürfnisse ihrer Kunden, die Studierenden, aber auch die Hochschulen selbst, mit einem möglichst großen Serviceangebot reagieren zu können. Für diese Ausrichtung hat sich Prof. Rinkens immer eingesetzt und sieht sich damit ganz in der Tradition seiner Vorgänger: "Studentenwerke waren und sind Unternehmen mit sozialem Auftrag."
Daneben fand vor allem sein Kampf um das BAföG Beachtung und Anerkennung. Prof. Rinkens sah es immer als seine Aufgabe, möglichst vielen Menschen gerade auch aus finanzschwächeren Schichten ein Studium zu ermöglichen. Edelgard Bulmahn, Mitglied des Deutschen Bundestages und Bundesministerin für Bildung und Forschung von 1998 bis 2005: "Sie haben mit Ihrer Beharrlichkeit erreicht, dass das BAföG nicht völlig unter die Räder geriet. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Pläne, die Studienförderung zu einem bloßen Kredit zu degradieren, scheiterten." Vorwürfe, BAföG sei ungeeignet, die Förderung von der Leistung abhängig zu machen, weist er als falsch zurück: "Das Geld ist an den Studienerfolg und das Einhalten der Regelstudienzeit gekoppelt. Leistung ist beim BAföG also schon immer implementiert."
Bei einem weiteren Kampf konnte er allerdings keinen Sieg verbuchen. Prof. Rinkens lehnt die Einführung von Studiengebühren nach wie vor als nicht sozial ab: "In unserem Bildungssystem werden immer stärker finanzschwache Gruppen benachteiligt, während reichere Menschen in den Genuss einer sehr guten Ausbildung kommen. Ich wende mich gegen alle Mechanismen, die dieses System verstärken. Studiengebühren sind dabei aber nur ein Faktor." Angesetzt werden sollte eigentlich schon in der Kindheit, denn an eine Hochschule schaffen es statistisch betrachtet fast nur Menschen, die mindestens der Mittelschicht angehören. Dass er sich mit diesem Engagement nicht nur Freunde macht, ist dem überzeugten Kämpfer für eine Chancengleichheit bei der Ausbildung gleichgültig; wichtig ist ihm allein das Bewusstsein, Probleme aus der Welt und eine fairere Ausbildungssituation schaffen zu können.
Bei seiner Verabschiedung in Berlin wurde besonders hervorgehoben, dass Prof. Rinkens immer mit allen Seiten rede und dabei ehrlich versuche, ein für alle Beteiligten vertretbares Ergebnis zu erreichen. Eberhard Raaf, Geschäftsführer des Studentenwerks Tübingen, hob hervor, dass Rinkens als Präsident durch seine Beharrlichkeit wie durch seine Argumentation zu überzeugen wusste: "Hans-Dieter Rinkens ist ein Präsident für alle, weil er niemandem nach dem Mund redet."
Prof. Rinkens hält der Universität Paderborn seit ihrer Gründung die Treue. Von 1976 bis 1983 war er Mitglied des Gründungsrektorats, von 1987 bis 1991 Rektor. Seit der Gründung des Paderborner Lehrer-Ausbildungs-Zentrums (PLAZ) 1995 ist er dessen Vorsitzender. Daneben schreibt er weiterhin am erfolgreichsten Mathematik-Schulbuch für Grundschüler, der "Welt der Zahl". Über zuviel Freizeit wird sich Prof. Rinkens also auch nach diesem Amtsverzicht nicht beklagen können.