Mit dem Thema Vorerfahrungen zur Berufsorientierung von Jugendlichen an Berufskollegs beschäftigen sich Kerstin Grawe und Katharina Vorbeck im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten an der Universität Paderborn. Diese wurden nun mit dem Wirtschaftspädagogik-Preis 2012 der Stiftung Wirtschaft und Erziehung an der Universität Mannheim ausgezeichnet.
Die Abschlussarbeiten waren in das Xenos-Projekt „Individuelle Förderung und selbstgesteuerte Kompetenzentwicklung für multikulturelle Lebens- und Arbeitswelten in der berufsschulischen Grundbildung“ (InLab) eingebunden. Betreuer Prof. Dr. H.-Hugo Kremer: „Die Studien zeigen interessante Ankerpunkte für die berufliche Bildung auf, um eine individuelle Berufsorientierung unterstützen zu können.“ Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn gratuliere den Preisträgerinnen.
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Für viele Jugendliche ist der Prozess der Berufsorientierung nach der 10. Klasse längst nicht abgeschlossen und bleibt auch für die Zeit im Berufskolleg ein relevantes Thema. Hier stellt sich dann die Herausforderung, das bereits Gelernte aufzunehmen und für den Unterricht zur Berufsorientierung individuell nutzbar zu machen. Dabei erscheint es als interessant, welche Aspekte der Berufsorientierung von den Lernenden als besonders motivierend empfunden werden sowie welche geschlechtsspezifischen Unterschiede sich hier zeigen. Die Befragung von über 600 Schülerinnen und Schülern an zwei Berufskollegs in NRW hat ergaben, dass eine schulische Unterstützung vorwiegend im Schreiben von Bewerbungen und Lebensläufen erfolgt.
Eine stärkenorientierte Selbsterkundung, die Entwicklung von Alternativen zum Wunschberuf sowie die Nachsorge, beispielsweise bei nicht erfolgreichen Bewerbungen, sind hingegen wesentliche Prozessstufen, in denen die Lernenden innerhalb der Schule selten Unterstützung erfahren. „Doch gerade diese Bestandteile beruflicher Orientierung nehmen die Schülerinnen und Schüler als besonders motivierend wahr“, erklärt Katharina Vorbeck, die ihren Blick insbesondere auf motivationale Aspekte bei der Berufsorientierung legt. Demzufolge liegt hier ein großes Förderpotential, an denen die Lehrkräfte ansetzen können. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass weibliche und männliche Jugendliche unterschiedliche Unterstützungsangebote benötigen. „Eine professionelle Lehrerbildung ist dabei eine wichtige Voraussetzung, um eine geschlechtergerechte Berufsorientierung ermöglichen zu können“, erläutert Kerstin Grawe, die in ihrer Arbeit den Fokus auf Genderaspekte setzt.