Wer selbst einmal studiert hat oder studierende Kinder hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, gleich zu Studienbeginn die passende Unterkunft zu finden. Das ist mittlerweile auch in Paderborn nicht einfach. Die Stadt und auch die Hochschulen sind mit einer erhöhten Nachfrage nach studentischem Wohnraum konfrontiert. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die Stadt Paderborn, die Universität Paderborn, der AStA der Universität, das Studentenwerk Paderborn sowie Haus & Grund die gemeinsame Initiative „Wohnraum für Studierende in Paderborn“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, in Paderborn dauerhaft mehr Wohnraum für Studierende bereitzustellen.
Die Initiative „Wohnraum für Studierende in Paderborn“ wirbt um die Mithilfe aller Paderbornerinnen und Paderborner und bittet sie, zusätzlichen Wohnraum für Studierende zur Verfügung zu stellen. Um dieses ehrgeizige Ziel umzusetzen, sind unterschiedliche Handlungsfelder und Maßnahmen in Planung:
- Wohnungsmarktportal im Internet: Ein Wohnungsmarktportal im Internet soll die Wohnungssuche und auch die Mietersuche vereinfachen. Anbieter einer Wohnung und Nachfrager sollen auf diese Weise schnell und unkompliziert zusammengeführt werden. Das Portal soll folgende Aspekte beinhalten: a) Wohnungsangebote und Gesuche sollen interaktiv schneller als üblich vermittelt werden. b) Ansprechpartner: Parallel zum Internetportal wird eine persönliche Kontaktaufnahme über einen Ansprechpartner möglich sein. Zumeist ältere Wohnungsanbieter, die nicht mit dem Internet vertraut sind, werden so unterstützt. c) Rechtliche Informationen werden für potentielle Vermieter und Mieter in Wohngemeinschaften zur Verfügung gestellt. d) WG-Gründungen sollen vereinfacht werden: Häufig suchen Studierende Mitbewohner, um gemeinsam eine Wohngemeinschaft (WG) zu gründen. Bisher gibt es keine Plattform, auf der sich Studierende finden können. Aber auch Vermieter werden durch das Portal dabei unterstützt, geeignete Bewohner für eine WG zu finden. Gleichzeitig werden beide Parteien mit Informationen versorgt, die Ihnen eine solche WG-Gründung erleichtern.
- Studentenbefragung: Eine qualitative Bedarfsermittlung wird konkrete Daten zum heutigen Wohnstandort sowie Antworten auf die Frage nach zukünftigen Wohnwünschen und Präferenzen der Studierenden ermitteln. Die Befragung wird während der Vorlesungszeit (bis zum 13.07.2012) auf dem Campus der Universität Paderborn erfolgen.
- Informationsbroschüren beantworten alle Fragen rund um das Thema „Wohnraum für Studierende in Paderborn“ wie: An wen kann ich mich wenden, wenn ich z. B. meinen Dachboden ausbauen möchte?
- Die Aktion Wohnen für Hilfe, die ihren Ursprung in der Universität hat, soll weiter ausgebaut werden. Bei dem Projekt geht es um generationsübergreifende Wohnpartnerschaften zwischen älteren Menschen und Studierenden. Dabei bekommen Studierende die Möglichkeit, kostengünstig Wohnungen von älteren Menschen anzumieten. Die Studierenden bieten ihnen im Gegenzug Hilfe im Alltag an. In der Regel gilt: Pro m² überlassenen Wohnraum leisten die Studierenden eine Stunde Hilfe im Monat. Das können zum Beispiel Gartenarbeiten, Hilfe im Haushalt oder das Übernehmen von Botengängen sein. Nebenkosten wie Strom, Heizung und Wasser werden von den Studierenden getragen. Das Projekt soll weiterhin gefördert und ausgebaut werden.
Neben der Umsetzung der Ziele werden weitere konkrete Maßnahmen zur Behebung der Engpasssituation auf dem studentischen Wohnungsmarkt formuliert. Vorrangig muss es darum gehen, kurzfristig Potenziale im Bestand zu aktivieren. Aber auch langfristig müssen neue und moderne Wohnkonzepte und Studentenheime geschaffen werden, um den gestiegenen Bedarf zu decken. Die hohen Studierendenzahlen sind keine temporäre Situation, dieser Zustand wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zur gesellschaftlichen Normalität.
Weitere Informationen:
In den vergangenen Jahren ist nicht nur die Nachfrage nach studentischem Wohnraum, sondern auch die Nachfrage insbesondere nach kleinen Wohnungen/Appartements in Paderborn stark angestiegen. Im Wohnungsmarktbarometer 2010 werden erstmalig zu wenig kleine Wohnungen/Appartements aber auch zu wenig große Wohnungen als Problem benannt. Weiterhin wurde im gleichen Bericht von der Hälfte der befragten Experten auf die zu geringe Bautätigkeit hingewiesen. Das kürzlich erschienene Wohnungsmarktbarometer 2011 sieht die aktuelle Wohnungsmarktlage in allen Segmenten als erheblich angespannter als noch im letzten Jahr. Nur das obere Preissegment wird noch als ausgewogen bezeichnet.
Im Jahr 2013 werden in Nordrhein-Westfalen fast doppelt so viele Schüler ihre Hochschulreife erwerben wie sonst. Das bedeutet, dass 2013 auch viel mehr Studienanfänger an die Universitäten kommen werden. Derzeit sind über 17.500 Studierende an der Universität Paderborn eingeschrieben. In Verbindung mit den Studierenden der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und der Theologischen Fakultäten studieren sogar knapp 20.000 junge Menschen am Hochschulstandort Paderborn.