Formel-1 Strecke statt Hörsaal. Mit einem selbstgebauten Rennwagen gehen Studierende der Universität Paderborn auch in diesem Jahr wieder in der Formula Student an den Start. Leicht, schnell und wendig soll er sein. Mit diesem Konzept wollen sie in der kommenden Saison um die vorderen Plätze mitfahren.
Aufheulende Motoren, allgemeine Hektik und Nervosität vor dem Start, der Geruch von verbranntem Gummi: Inmitten der Boxengasse Rennluft schnuppern, dabei sein, wenn die Fahrer in ihre Rennmaschinen steigen, das ist eine der Motivationen des Racing Teams der Universität Paderborn während der langen Entwicklungsphase ihres eigenen Rennwagens. Das upb-racing-team hat am Mittwoch, 6. Juni 2012, beim Gastgeber und Hauptsponsoren Benteler Automobiltechnik GmbH im Werk an der Talle in Paderborn ihren neuen Rennwagen vorgestellt. In den kommenden Monaten wird dann auf internationalen Events gegen Teams aus aller Welt das Können unter Beweis gestellt.
Der PX212
In diesem Jahr wurde vor allem auf den Einsatz neuester Materialien und damit auf das Trendthema Leichtbau gesetzt: Durch Felgenbetten aus Carbon, die in einem Autoklaven bei 130°C und Vakuum gefertigt werden, konnte das Uniteam das Gewicht im Vergleich zu Aluminiumfelgen um über 40 Prozent reduzieren. Und selbst im Motor wurden in dieser Saison viele Komponenten durch lasergesinterte (und damit leichtere) Teile aus hochtemperaturbeständigem Kunststoff ersetzt. Das Herzstück bildet ein quer verbauter Suzuki GSR 600 Motor, der das Auto in bis zu 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt. Um diese Leistung zu erreichen wird zeitgleich ein eigener Motorprüfstand aufgebaut. Hier lassen sich die Komponenten perfekt auf den ungewohnten und umweltfreundlichen Einsatz mit E85 abstimmen. Denn der Rennbolide fährt, wie auch seine Vorgänger, mit nachhaltigem Biotreibstoff.
Ziele der Formula Student
Nunmehr in der 6. Saison sind wieder etwa 60 Paderborner Studentinnen und Studenten vom Rennfieber gepackt. „Unser Team hat im letzten Jahr viel geschafft und ich bin stolz, die Ergebnisse nun auch unseren Sponsoren und Unterstützern zu präsentieren“, sagte der 1. Vorsitzende, Christoph Wälter.
In Kooperation mit vielen regionalen und internationalen Unternehmen wird das zuvor erlernte Wissen sofort in die Praxis umgesetzt. Und auch weitere Schlüsselqualifikationen gehören zum täglichen Umgang: Projektmanagement, Budgetkalkulation und natürlich Teamwork. Auch der Präsident der Universität, Dr. Nikolaus Risch, weiß das zu würdigen: „Der Erfolg gibt ihnen Recht, dass man auch junge Leute mit einem so großen Projekt beauftragen kann. Die Universität ist stolz auf die gute Zusammenarbeit und die Entwicklung der Jungingenieure.“
Über das UPBracing Team
Der UPBracing Team e.V. ist das Formula Student Team der Universität Paderborn. Formula Student ist eine studentische Formelrennserie, die nach amerikanischem Vorbild 2006 auch in Deutschland vom VDI (Verband Deutscher Ingenieure) ins Leben gerufen wurde. Noch im Herbst desselben Jahres wurde von nur 7 Studenten der UPBracing Team e.V. gegründet. Bis heute verzeichnet der Verein eine kontinuierlich steigende Mitgliederzahl von zurzeit über 100 Studenten der verschiedensten Fachrichtungen: Sowohl Maschinenbauer und Elektrotechniker, als auch Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler arbeiten Hand in Hand. Auch für Firmen bietet der Verein eine gute Plattform für die Begegnung von regionaler Industrie und den praxisnah ausgebildeten Ingenieuren. Das Team konnte bereits viele Erfolge verzeichnen: 2008 wurde in Delft (NL) der 5. Platz eingefahren und in Melk (A) 2010 der 14. Platz. Auch im letzten Jahr konnten mit dem 13. Platz in Silverstone (GB) und dem 7. Platz in Györ (HU) gute Ergebnisse erzielt werden. Auf den Events gewinnt jedoch nicht nur das schnellste Auto. Neben der Rennperformance werden auch die wirtschaftlichen Bereiche von den Juroren bewertet.
Fotos: Patrick Kleibold, Referat Presse und Kommunikation